Gute Dealer, böse Dealer

Stephan Fischer über Trumps »Krieg gegen die Drogen«

  • Stephan Fischer
  • Lesedauer: 1 Min.

Die Zahlen sind so gigantisch, dass selbst US-Präsident Trump nicht um sie herumkommt: Jedes Jahr sterben in den USA Zehntausende aufgrund von Drogen. Wobei das Wort Drogen in Fall der USA einen doppelten Klang hat, der sich wie im Deutschen auch im Wort Drogerie wiederfindet: Viele derjenigen, die heute heroin- oder cracksüchtig sind, nehmen jene Drogen, weil der Ursprung ihrer Sucht für sie unerschwinglich geworden ist: Legale rezeptpflichtige Schmerzmittel, die seit den 1990er Jahren die USA fluteten. Auch Trump kommt nicht umhin, sie zu problematisieren: Die ärztlichen Verschreibungen von Opioid-Schmerzmitteln sollen innerhalb von drei Jahren um ein Drittel verringert werden.

Pharmafirmen müssen jedoch nicht fürchten, dass sie nun der Bannstrahl Trumps trifft. Der hält es lieber mit seinem philippinischen Amtskollegen Duterte und will die Todesstrafe gegen Drogendealer öfter vollstreckt sehen. Für diese Tötungen liefern viele Pharmafirmen übrigens keine Medikamente mehr, so dass der US-Bundesstaat Oklahoma demnächst auf das Ersticken von Verurteilten zurückgreift. Manche dieser bösen Dealer töteten »2000, 3000, 5000 Menschen im Laufe ihres Lebens«, tönte Trump. Pharmafirmen können sich also ruhig und mit bestem Gewissen zurücklehnen: Zu komplex ist ihre Verantwortung, zu gut vernetzt sind sie. Einfach zu gute Dealer.

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