- Wirtschaft und Umwelt
- Verdacht der Marktmanipulation
Erneut Durchsuchungen bei Volkswagen
Staatsanwaltschaft Braunschweig ermittelt wegen Marktmanipulation gegen Automobilkonzern
Düsseldorf. Die Staatsanwaltschaft Braunschweig hat im Zuge von Ermittlungen gegen VW wegen möglicherweise falscher Verbauchsangaben für CO2 Büros in der Wolfsburger Konzernzentrale durchsucht. Anfang März seien Papiere und größere Datenmengen aus den VW-Räumen sichergestellt worden, sagte Klaus Ziehe von der Staatsanwaltschaft Braunschweig am Dienstag. Die Behörde ermittle wegen des Verdachts von Marktmanipulation. Zuerst hatte die »Wirtschaftswoche« berichtet.
Danach wurden 13 Büros durchsucht. Der Staatsanwaltschaft gehe es um die Identifikation der handelnden und verantwortlichen Personen. »Es wurden Papiere und größere Datenmengen im Terabyte-Bereich beschlagnahmt, die nun in den nächsten Wochen auszuwerten und zu bewerten sind«, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft gegenüber der »Wirtschaftswoche.« Ermittelt wird zunächst gegen Unbekannt.
Grundlage für die Durchsuchungen sei eine Meldung, die vom VW-Konzern am 9. Dezember 2015 laut Staatsanwaltschaft herausgegeben worden sei. In dieser, für Börsenkurs und Anleger wichtigen Meldung hieß es in der Überschrift, dass die CO2-Thematik weitgehend abgeschlossen sei. Weiter hieß es der »Wirtschaftswoche« zufolge, dass lediglich 36.000 Fahrzeuge betroffen gewesen seien und sich der »Verdacht auf rechtswidrige Veränderung der Verbrauchsangaben von aktuellen Serienfahrzeugen« nicht bestätigt habe. Damit hätte der Konzern einer vorangegangenen Meldung widersprochen, in der VW 800.000 betroffene Fahrzeuge bezifferte.
Gegenüber der »Wirtschaftswoche« gibt die Staatsanwaltschaft Braunschweig an, dass die zweite Meldung den Verdacht der Marktmanipulation durch falsche Informationen eröffne. Sie wolle nun ermitteln, ob und wer von den Verantwortlichen »die objektive Unrichtigkeit der Mitteilung kannte oder diese eindeutig hätte erkennen können«.
Immer neue Ermittlungen und Verfahren erschüttern VW. Neben dem Abgasskandal selbst, der zu verschiedenen Schadensersatzklagen auch in den USA und Kanada führte, wurden im November 2017 außerdem die Räume in der Konzernzentrale in Wolfsburg durchsucht, wegen des Verdachts der zu hohen Vergütung des Konzernbetriebsrats Bernd Osterloh. AFP/nd
Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.
Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.
Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.
Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.