Werbung

Am Ende bloßes Rauschen

Stephan Fischer über Facebook und den Datenkapitalismus

  • Stephan Fischer
  • Lesedauer: 1 Min.

Der Skandal um die Facebook-Daten offenbart Zerstörungspotenzial: gesellschaftliches und unternehmerisches. Für Facebook selbst, da das Unternehmen entweder die Sprengkraft seiner Datensammlung unterschätzt hat und jetzt wie Goethes Zauberlehrlinge vor ihrem unkontrollierbaren Werk stehen. Oder es war schlicht egal. Oder man kam gar nicht darum herum, weil die profitable Verwertung ihrer Datensammlung schlicht immer notwendiger wurde, da ein Wachstum bei einer endlichen Nutzerzahl an ein Ende stößt.

Datenverknüpfungen und Algorithmen, die Nutzern lustige Katzenvideos und zielgerichtete Werbung einspielen, können ebenso für politische Zwecke genutzt werden, sogar sehr effektiv. Und sie wurden und werden es. Und hier liegt die gesellschaftliche Sprengkraft: Für viele ist Facebook zur einzigen Nachrichtenquelle geworden, da sie traditionellen Medien nicht mehr trauen. Dabei bekommt man auf dem Netzwerk gar keine Nachrichten, sondern individuell und zielgerichtet emotionale Reize serviert. Aber wer wird schon gerne manipuliert? Viele lehnen Facebook komplett ab, andere füttern es mit falschen Informationen, denen andere wiederum blind trauen. Und aus diesen falschen, verzerrten und lückenhaften Daten generieren Algorithmen neue Reize. Jeder täuscht und glaubt sich selbst der Täuschung überlegen. Das generiert aber keine Öffentlichkeit oder gar Gesellschaft mehr. Das ist für jeden bloßes Rauschen ohne Sinn und Nutzen.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.