Pleitegeier der Einheit

Personalie

  • Sebastian Bähr
  • Lesedauer: 2 Min.

2009 lobte der einstige Chefunterhändler der Bundesrepublik zum Einigungsvertrag von 1990, Wolfgang Schäuble, seinen Gegenpart auf der ostdeutschen Seite. Günther Krause habe damals mit »unglaublicher Kenntnis der Probleme agiert«, sagte der heutige Bundestagspräsident in einem »nd«-Interview. Das Lob wie schon die Wendekarriere des gelernten Ingenieurs und Informatikers haben viele DDR-Bürger nicht so wohlwollend nachvollziehen können. Der Einigungsvertrag mit Verhökerung der DDR-Wirtschaft, mit Treuhand und Übernahme ostdeutscher Führungsposten durch Wessis schien ihnen ähnlich seriös wie es ihnen Krauses spätere Geschäfte schienen.

Denn Krause, obwohl als CDU-Chef und Staatssekretär im letzten DDR-Kabinett von Lothar de Maizière mit allen Chancen zu lupenreinem Aufstieg ausgestattet, machte in der Folge fast ausnahmslos durch Skandale von sich reden. Kanzler Helmut Kohl machte ihn zwar noch zum Minister für besondere Aufgaben, danach zum Chef des Verkehrsressorts. Bereits 1993 stolperte Krause jedoch über den Verdacht der Einflussnahme auf die Privatisierung der DDR-Autobahnraststätten. Als bekannt wurde, dass seine Putzfrau ihr Geld vom Arbeitsamt bezog, musste er abtreten.

Krause war seitdem wiederkehrender Gast bei den Gerichten. Richter verurteilten ihn 2009 wegen Betrugs, Insolvenzverschleppung und Bankrotts zu 14 Monaten Haft auf Bewährung. Neun Jahre später erhebt die Staatsanwaltschaft erneut Vorwürfe gegen den 64-Jährigen: Insolvenzverschleppung, Bankrott, Vorenthalten von Arbeitsentgelt. Im am Dienstag beginnenden Prozess geht es um die nächste Pleite von Krause.

Bis dahin musste der Ex-Minister auch den Kaufpreis für seine Villa an der Mecklenburgischen Seenplatte in Höhe von 459 000 Euro zahlen - diesen ist er schon seit einem Jahr schuldig. Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen Betrugsverdachts. Krause behauptet, er besitze genügend Kapital zur Deckung der Schulden.

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