Frankreich setzt auf Stromspeicher
Keine Spur von einer Energiewende beim staatlichen EDF-Konzern
Acht Milliarden Euro will der französische Energiekonzern EDF bis 2035 investieren. Damit wolle das Unternehmen europäischer Marktführer der Stromspeicherung werden, erklärte EDF am Dienstag. Bisher hat der Konzern, an dem der Staat 83 Prozent hält, Kapazitäten von insgesamt fünf Gigawatt aufgebaut. Diese Speicherkapazität soll weltweit durch Pumpspeicher und Batterien verdreifacht werden. In der Speicherung soll laut EDF neben der Steigerung der Energieeffizienz und den nuklearen und erneuerbaren Energien «ein wesentlicher Hebel für die Energiewende liegen».
Die Speichertechnologien für Elektrizität werden den Energiesektor radikal verändern«, erklärte EDF-Chef Jean-Bernard Lévy. Allerdings sieht der Plan nicht vor, die Erzeugung von erneuerbarem Strom in Frankreich auszuweiten. Firmen, Privatleuten und Erzeugergemeinschaften, die bereits Photovoltaik-Module betreiben, sollen allerdings Batterien zur Speicherung angeboten werden. Die könnten auch intelligent mit einem Elektrofahrzeug gekoppelt werden, da man einen Schub für die Elektromobilität erwartet. Unklar ist, wie teuer die Speicher werden. Zudem sind die französischen Gesetze bisher auf den Weiterverkauf von Elektrizität und nicht auf Eigenverbrauch und Speicherung ausgelegt.
Frankreich baut erneuerbare Energien vor allem außerhalb des Landes aus. Allerdings hatte die EDF, auf Drängen der Regierung, im Dezember einen Plan vorgelegt, um zwischen 2020 und 2035 über ihre Tochter Energies Nouvelles Solarprojekte umzusetzen. Ausgehend von der 2017 in Frankreich installierten PV-Leistung von knapp 7000 Megawatt soll die Kapazität mehr als vervierfacht werden. Doch erst 2035 käme das Land auf das heutige Niveau Deutschlands, wenn der Plan konsequent umgesetzt wird.
Die Speicherstrategie wird vor allem verfolgt, um die oft defizitäre Atomenergie wirtschaftlicher zu machen und das Netz zu stabilisieren. Atommeiler, die in Frankreich 80 Prozent des Stroms erzeugen, sind nur schwer regelbar. Sie fluten den Energiemarkt, womit die Preise fallen. Pumpspeicher und billiger werdende Batterien, die bisher zur Speicherung von Überkapazitäten bei Wind- und Solarstrom gedacht waren, will der Konzern nun also für seinen Atomstrom nutzen. Darüber können Preise stabilisiert und der Strom eingespeist werden, wenn die Preise höher sind.
Es geht auch um die Verbesserung der Netzinstabilität. In Kälteperioden steht das Land bisweilen vor dem Blackout. Die EDF muss zum Stromsparen aufrufen, da schlecht isolierte Häuser oft mit Atomstrom geheizt werden, doch die Produktion reicht nicht aus. Die Atomabhängigkeit wird trotz der veralteten Meiler aber nicht bekämpft. Das Ziel, deren Anteil bis 2025 auf 50 Prozent zu senken, hat Umweltminister Nicholas Hulot bereits in Richtung 2035 verschoben.
Dabei wird der Strom oft in uralten störanfälligen Meilern produziert, die massive Sicherheitsprobleme haben. Paris schaffte es bisher auch nicht, einen neuen Atommeiler ans Netz zu bringen. Levy träumt in seiner EDF aber davon, bis 2050 bis zu 40 neue EPR-Reaktoren zu bauen. Obwohl der EPR in Flamanville angeblich noch 2018 ans Netz gehen soll, wird in den nächsten Tagen ein Uraltreaktor in Fessenheim an der deutschen Grenze wieder ans Netz gehen, in dem fehlerhafter Dampferzeuger verbaut wurde. Da Fessenheim definitiv abgeschaltet werden soll, wenn Flamanville die Produktion aufnimmt, ist das ein klarer Hinweis darauf, dass aus dem von der EDF angepeilten Start in Flamanville wohl erneut nichts wird. Seit Jahren sollte dort Strom erzeugt werden, bisher ist der Reaktor nur ein Milliardengrab. Die Baukosten explodierten von 3,3 Milliarden auf mehr als 10,5 Milliarden Euro. Dieses Geld hätte längst in Erneuerbare und Speicher fließen können. So könnte längst erneuerbarer Strom produziert und Überschüsse zwischengelagert werden.
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