Neue Radwege für Thüringen
Die wachsende Anzahl von E-Bikes auf den Trassen bringt neue Probleme mit sich
Erfurt. In den nächsten zwei Jahren sollen in Thüringen viele Kilometer Radwege neu entstehen - und das nicht nur in den städtischen Zentren, sondern besonders im ländlichen Raum. Es würden nun zehn Prozent der jährlichen Straßenbaumittel für Erhaltung, Um- und Ausbau von Radwegen genutzt, sagte Verkehrsministerin Birgit Keller (LINKE) der dpa. Damit seien allein aus Bundes- und Landesmitteln 2018 und 2019 Investitionen im zweistelligen Millionenbereich in die Rad-Infrastruktur Thüringens möglich. Nach Einschätzung des Wirtschaftsministeriums profitiert auch der Tourismus von diesen und ähnlichen Investitionen.
Zu den Radwegen, die neu gebaut werden sollen, gehören eine zwei Kilometer lange Verbindung zwischen Orlamünde und Niederkrossen südlich von Jena, ein 0,7 Kilometer langer Radweg zwischen Föritz und Sonneberg im Süden von Thüringen sowie eine 4,1 Kilometer lange Verbindung zwischen Neustadt, Harzungen und Niedersachswerfen im Norden des Bundeslandes. Auch zwischen Mörsdorf und Quirla soll ein 1,4 Kilometer langer Radweg neu entstehen.
Die zunehmende Zahl von elektrisch unterstützten Fahrrädern - sogenannten E-Bikes - bringe beim Bau von Wegen Herausforderungen mit sich, auch wenn sich der Radverkehr nicht grundlegend wandelt, hieß es aus dem Ministerium. Weil mit Elektrorädern aber oft höhere Geschwindigkeiten gefahren und Radfahrer teilweise auch Anhänger ziehen würden, komme der Einhaltung der Standards beim Radwegebau eine besondere Bedeutung zu. »Dadurch können zum Beispiel Sicherheitsprobleme bei zu geringen Breiten vermieden werden«, sagte ein Behördensprecher. Zudem müsse wegen der größeren Zahl an E-Bikes künftig kritischer geprüft werden, ob bestimmte Straßenteile in und außerhalb von Orten auch gemeinsam von Radfahrern und Fußgängern genutzt werden können.
Für Bau und Unterhaltung von Radwegen an Bundesstraßen stehen 2018 laut Verkehrsministerium für Thüringen etwa 1,2 Millionen Euro vom Bund zur Verfügung. Für 2019 sei die Höhe noch unklar. Zusätzlich stünden im Landeshaushalt in diesem und im kommenden Jahr 4,9 beziehungsweise 4,7 Millionen Euro bereit. Außerdem fördert das Land kommunale Radverkehrsanlagen: 2018 mit insgesamt 30,1 Millionen Euro.
Neben den Thüringern, die mit dem Rad von einem Ort zum nächsten wollen, profitiert dabei laut Wirtschaftsministerium auch das Tourismusgewerbe. Der Radtourismus sei ein wesentliches Segment beim Natur- und Aktivtourismus, sagte ein Ministeriumssprecher. Er sei damit auch für die Thüringer Tourismusbranche zu einem Wirtschaftsfaktor geworden. Die jährlich rund 3,7 Millionen Fahrrad-Tagesreisen im Land bedeuteten einen Umsatz von etwa 60 Millionen Euro.
Deshalb werde in die touristischen Radwege im Land weiter investiert werden. Ziel sei der Ausbau des landesweiten Netzes bis 2020 auf eine Gesamtstrecke von rund 3200 Kilometern. »Damit wird sich die Länge des ausgebauten touristischen Radnetzes verdoppeln«, sagte der Sprecher. Zusätzlich sollen weitere Erlebnisrouten entwickelt werden, die an überregional bedeutende Themen anknüpfen. dpa/nd
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