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Wenn Bakterien lachen könnten
Ulrike Henning über die Sorglosigkeit beim Antibiotika-Einsatz
Bakterien sind uns Menschen mehr als einen Schritt voraus. Das älteste nachgewiesene Exemplar war schon vor 250 Millionen Jahren unterwegs. Seitdem passen sich die kleinen Lebewesen unverdrossen an Lebensräume und deren Veränderung an. Die Entdeckung des Antibiotikums Penicillin 1928 ist für sie wahrscheinlich heute schon lachhaft, wenn sie denn lachen könnten.
Das Gesundheitswesen ist auch in der so fortgeschrittenen Bundesrepublik damit konfrontiert, dass an immer mehr Stellen Resistenzen nur so aufploppen, nicht nur in Krankenhäusern. In Oberflächengewässern finden sich jetzt schon Bakterien, gegen die kein Antibiotikum mehr hilft. Schlecht für die Schwimmer, die sich beim Baden eine offene Verletzung zuziehen.
In der Viehzucht kommen munter Reserveantibiotika zum Einsatz, ein Verbot wird zwar gefordert, scheint aber Legislaturperioden entfernt. Auch bei den alarmierenden Zahlen über den weltweit wachsenden Einsatz von Antibiotika steht Deutschland nicht unbedingt als Vorbild da. Während der tägliche Verbrauch je 1000 Einwohner in den USA, Kanada oder Frankreich leicht sank, stieg er in der Bundesrepublik an. Und da die Bakterien nicht gestorben sind, passen sie sich weiter an.
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