Arbeitslosigkeit sinkt unter 2,5 Millionen
LINKE: Tatsächliche Zahl liegt bei über 3,4 Millionen
Nürnberg. Die offizielle Zahl der Arbeitslosen in Deutschland ist wieder unter die Marke von 2,5 Millionen gesunken. Im März waren 2,458 Millionen Menschen arbeitslos, wie die Bundesagentur für Arbeit (BA) am Donnerstag in Nürnberg mitteilte. Damit setzt sich der Aufschwung am Arbeitsmarkt unvermindert fort - BA-Chef Detlef Scheele sieht auch keine Anzeichen, dass der Höhenflug endet.
Die März-Arbeitslosenzahl lag damit um 204 000 niedriger als vor einem Jahr, gegenüber Februar gab es einen Rückgang um 88 000. Die Arbeitslosenquote sank im Monatsvergleich um 0,2 Prozentpunkte auf 5,5 Prozent. Laut Scheele könnte die Arbeitslosenzahl im Herbst auf etwa 2,1 Millionen sinken. Auch bei der Langzeitarbeitslosigkeit erwartet der BA-Chef Fortschritte, hier könnte die Zahl von zuletzt 845 000 ein Jahr oder länger arbeitslosen Menschen auf etwa 800 000 sinken. Die Zahl der Erwerbstätigen belief sich im Februar auf 44,3 Millionen. Dies waren 621 000 Menschen mehr als vor einem Jahr.
Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) erklärte, angesichts der guten Lage am Arbeitsmarkt müsse sich die Politik mehr um langzeitarbeitslose Menschen kümmern. Mit den bereits angekündigten Mitteln von vier Milliarden Euro sollen Qualifizierung, Vermittlung und Reintegration der Langzeitarbeitslosen für und in Arbeit gelingen.
Die LINKE-Arbeitsmarktexpertin Sabine Zimmermann erklärte hingegen, ein erheblicher Teil des Beschäftigungszuwachses in Deutschland beruhe auf prekärer Beschäftigung. Zudem ist die tatsächliche Arbeitslosigkeit laut Berechnungen von Zimmermanns Fraktion um knapp eine Million höher als die offiziell bekannt gegebene. Zählt man zum Beispiel über 58 Jahre alte Bezieher von ALG I und ALG II sowie Personen in Weiterbildungsmaßnahmen hinzu, die in der BA-Statistik herausgerechnet werden, kommt man auf eine Zahl von über 3,4 Millionen Arbeitslose hierzulande. AFP/nd
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