Der Ruf ist längst ruiniert

Simon Poelchau über den Chefwechsel bei der Deutschen Bank

  • Simon Poelchau
  • Lesedauer: 1 Min.

Nun hat er es endlich geschafft. Deutsche-Bank-Aufsichtsratchef Paul Achleitner soll extra seinen Urlaub in Südafrika abgebrochen haben und durch die Welt gejettet sein, um mit Investoren dingfest zu machen, dass Noch-Vorstandschef John Cryan abgesägt wird. Doch wird Achleitner mit dessen Nachfolge nicht sonderlich zufrieden sein.

Schließlich sagten ihm vor Ostern seine Wunschkandidaten reihenweise ab. Mit Christian Sewing als Nachfolger für Cryan muss Achleitner jetzt mit einem Eigengewächs der Bank vorliebnehmen. Als Leiter des Kundengeschäftes steht Sewing für die traditionellen Bereiche der Bank. Achleitner hingegen setzt lieber auf das Investmentbanking. Das galt dem neoliberalen Zeitgeist entsprechend lange Zeit als die Zukunft in der Finanzwelt, wo Banker schnell Milliarden machen konnten. Doch dann kam die Krise. Achleitner setzte dessen ungeachtet weiter auf ein Geschäftsmodell, das der Bank auf Grund von ’zig Skandalen letztlich wahrscheinlich mehr kostete, als es ihr zuvor eingebracht hatte. So soll auch der Krach zwischen ihm und Cryan in den unterschiedlichen Auffassungen über die künftige Rolle des Investmentbanking seinen Ursprung gehabt haben.

Ob Sewing nun das Ruder herumreißen kann, ist ungewiss. Eins ist aber sicher: Der Ruf ist längst ruiniert. Für Achleitner und die Deutsche Bank.

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