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Transpersonen ohne Lobby
Johanna Treblin über Übergriffe auf Trans-Sex-Arbeiterinnen
Wer auf dem Straßenstrich arbeitet, das ist eine Binsenweisheit, hat es im Vergleich zu anderen Prostituierten schwer: schlechte Bezahlung, schlechter Schutz, auch vor der Witterung. Doch es gibt noch eine Abstufung nach unten. Transsexuelle Sexarbeitende, die kein Deutsch sprechen, sehen sich auch noch mit Stigmatisierung wegen ihrer sexuellen Identität und mit rassistischen Anfeindungen konfrontiert. Hinzu kommt: Die Gruppe ist relativ klein, und dadurch auch die Lobby, die für sie spricht.
Dass nun gerade diese Menschen verstärkt Opfer von Angriffen werden, muss alle Alarmglocken schrillen lassen. Vielfach-Marginalisierung und -Stigmatisierung, Sprachbarrieren und fehlende Papiere sind alles verständliche Gründe dafür, warum die Betroffenen die Vorkommnisse lieber für sich behalten wollen. Zumindest aber nicht zur Polizei gehen. Eine Anzeige - womöglich gegen Unbekannt - zu stellen, mag stärken. Ein niedrigschwelliges Angebot ist es nicht.
Umso wichtiger ist es, das Problem auf andere Weise anzugehen. Gut ist, dass die LSBTI-Beauftragten der Polizei einen Kiezrundgang machen wollen, um die Sexarbeiterinnen darauf aufmerksam zu machen, dass sie auch dort Ansprechpartner haben.
Wichtig wäre aber mehr Geld für Straßenarbeiterprojekte und für Sozialarbeiter, denen sich Opfer von Gewalt eher anvertrauen als Polizisten - ob uniformiert oder nicht. Auch spezielle Angebote für Transpersonen fehlen. Bisher wenden sich die Sexarbeiterinnen von der Frobenstraße entweder an Mitarbeiter des Café Olga, eine Einrichtung für Frauen, oder an das Streetworkerprojekt Subway, das Männer anspricht.
Denkbar wären darüber hinaus eine Art Frauenhäuser, in denen transsexuelle Personen, die Opfer von Übergriffen wurden, einen betreuten Schlafplatz finden - und die ihnen, auch wenn sie »klamm« sind, einen Unterschlupf bieten, so dass sie sich gar nicht erst auf prekäre Arbeitsbedingungen einlassen müssen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft
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