Sozialpolitische Showeinlage

Fabian Lambeck über eine SPD, die für Verbesserungen bei Hartz IV streitet

  • Fabian Lambeck
  • Lesedauer: 1 Min.

Die Sozialdemokraten, deren Arbeitsmarktreformen aus Deutschenland ein Niedriglohnland machten, gehen vorsichtig auf Distanz zur eigenen Schöpfung. Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) möchte die Sanktionen, mit denen die Ämter junge Arbeitslose bestrafen, zumindest etwas entschärfen. Das wollte seine Vorgängerin im Amt, die jetzige SPD-Fraktionschefin Andrea Nahles, ebenfalls, scheiterte damals aber am Veto der CSU. Auch jetzt mauert die Union. So kann sich die SPD als politische Kraft inszenieren, die den Ärmsten der Armen gern helfen würde, dabei aber von den Regierungspartnern ausgebremst wird.

Wie ernst meinen es die Sozialdemokraten? Im aktuellen Koalitionsvertrag findet sich kein Hinweis auf geplante Änderungen am Sanktionsregime. Offenbar hatte das Vorhaben keine Priorität für die Genossen, als sie mit der Union das künftige Regierungsprogramm aushandelten. Dabei war man hier schon mal weiter. Im Koalitionsvertrag 2013 hieß es noch, man wolle die Sanktionen für unter 25-Jährige auf ihre Wirkung hin überprüfen. Das nährt den Verdacht, dass hier tatsächlich nur eine Show abgezogen wird, die den Koalitionsfrieden nicht ernsthaft in Gefahr bringen wird. Bestenfalls wird das Thema genutzt, um die anstehende programmatische Neuaufstellung der SPD sozialpolitisch zu flankieren.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.