Gemeinnützigkeit mal so, mal so

  • Lesedauer: 1 Min.

Das geltende Gemeinnützigkeitsrecht führt nach einer Studie zu Rechtsunsicherheit für demokratisches und zivilgesellschaftliches Engagement. In der Untersuchung wurden die Finanzämter darauf überprüft, ob sie das Gemeinnützigkeitsrecht gleichmäßig anwenden. Dabei kam heraus: Identische Vereinssatzungen wurden von etwa der Hälfte der Finanzämter als gemeinnützig anerkannt, von der anderen Hälfte nicht.

Die Anerkennung der Gemeinnützigkeit durch die Finanzbehörden hat für Vereine oder Stiftungen zentrale Bedeutung. Von ihr hängt ab, ob Unterstützer ihre Spenden als gemeinnützig von der Steuer absetzen können.

Um die Praxis der Steuerbehörden zu prüfen, gründete der Vorstand der Allianz »Rechtssicherheit für politische Willensbildung«, der sich über 80 Vereine und Stiftungen anschlossen, im vergangenen Jahr fiktiv drei Vereine. Deren Satzungen wurden an die Finanzämter geschickt mit der Bitte, die Anerkennung der Gemeinnützigkeit zu prüfen. Die 166 Antworten der Finanzbehörden: fast genau zwei gleich große Hälften in jene, die die Gemeinnützigkeit anerkannten, und jene, die dies nicht taten.

Aufgrund der Studienergebnisse wird der Gesetzgeber aufgefordert, in die Abgabenordnung klar zu schreiben, welches Engagement gefördert werden soll. Mit mehr rechtlicher Klarheit würden zivilgesellschaftliche Initiativen nicht bereits bei ihrer Gründung ausgebremst. nd

- Anzeige -

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

- Anzeige -
- Anzeige -