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Falke mit schwierigem Anflug
Olaf Standke über den designierten neuen US-Außenminister Mike Pompeo
Ein Selbstläufer ist das nicht. Zeitweilig sah es gar so aus, als würde der Wunschkandidat Donald Trumps für den Außenministerposten im US-Kongress durchfallen oder zumindest ohne Ausschussempfehlung in die Senatsabstimmung gehen. Nun hat Mike Pompeo im außenpolitischen Gremium der Parlamentskammer doch noch die erste Hürde genommen, wenn auch nur äußerst knapp. Es war sein republikanischer Parteifreund Rand Paul, der eine Blamage - auch für den Präsidenten - verhinderte und schließlich für dessen Personalie votierte, nachdem er sich zuvor lange gegen den scheidenden CIA-Chef ausgesprochen hatte. Die Demokraten waren ohnehin geschlossen gegen ihn. Sie befürchten, dass er Trumps gefährlichste Instinkte eher ermutigen als bändigen wird. Noch fehlt die endgültige Bestätigung im Plenum des Senats, doch geht man in Washington davon aus, dass der 54-Jährige jetzt Nachfolger des gefeuerten Rex Tillerson wird.
Für das Vorgehen der Supermacht auf der internationalen Bühne lässt das nichts Gutes ahnen. Wie John Bolton, der neue Sicherheitsberater Trumps, gilt auch Pompeo als außenpolitischer Falke - vor allem wenn es um Iran und den Atomdeal mit Teheran geht. Hier muss der US-Präsident schon in wenigen Wochen wieder entscheiden, ob das für die Verhinderung einer iranischen Atombombe bislang so nützliche Abkommen fortgeführt werden soll.
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