Jugend darf nicht retten

Sebastian Bähr ärgert sich über das Urteil zum Rettungsschiff »Iuventa«

  • Sebastian Bähr
  • Lesedauer: 1 Min.

Das höchste italienische Gericht hat entschieden: Das seit vergangenem Sommer beschlagnahmte Schiff »Iuventa« der Berliner Hilfsorganisation »Jugend Rettet« kommt nicht frei. Das skandalöse Urteil ist ein Schlag ins Gesicht von allen Kräften, die im Mittelmeer trotz zahlreicher Schikanen weiterhin versuchen, Menschenrechte zu schützen. Es schafft es einen beunruhigenden Präzedenzfall, der einer voranschreitenden Diskreditierung und Kriminalisierung von Hilfsorganisationen Vorschub leistet.

Das Urteil suggeriert, die Vorwürfe der Schlepperei seien berechtigt. Beim genaueren Blick kommt jedoch der Verdacht auf, dass die Motivation hinter der Gerichtsentscheidung eine politische ist. Bis heute gibt es schließlich weder eine Anklage gegen den Verein noch gegen Einzelpersonen, stichhaltige Beweise wurden der Öffentlichkeit nie präsentiert. Forscher der Universität von London haben dafür in einer Recherche aufgezeigt, dass sich die »Iuventa«-Crew während der Einsätze stets an die Gesetze gehalten hatte. Offensichtlich störte sie aber eine zynische Grenzpolitik, durch die alleine dieses Jahr schon fast 600 Menschen ertrunken sind.

Hoffentlich findet »Jugend Rettet« die Kraft und die Unterstützung, um vor den Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte zu ziehen. Das EU-Abschottungsregime wird sich dann dort zeigen, im besten Fall auch verantworten müssen.

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.
- Anzeige -

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

- Anzeige -
- Anzeige -