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- Streit um Antisemitismus
Falsche Freunde abtropfen lassen
Andreas Fritsche über die Freunde Israels und die AfD
Die Gründung eines parlamentarischen Freundeskreises Israel im Landtag Brandenburg ist so etwas wie eine Steilvorlage für die AfD. Deswegen auf einen solchen Freundeskreis zu verzichten, wäre aber verkehrt. Gerade jetzt, wo sich Meldungen über antisemitische Vorfälle häufen, ist die Gründung eines solchen Freundeskreises das richtige Signal. Das heißt keineswegs, die Lage der Palästinenser zu vergessen.
Verwehrt man der AfD die Mitarbeit im Freundeskreis Israel, kann sie sich als Verfemte inszenieren. Lässt man sie mitmachen, kann sie das als Beweis dafür anführen, dass die Partei in Wirklichkeit keineswegs antisemitisch eingestellt sei. In beiden Fällen hat die AfD die Gelegenheit, darüber zu schimpfen, dass muslimische Flüchtlinge deutsche Juden attackieren. Das nutzt sie aus. Sie kann auch den Freunden Palästinas in der linken Szene vorhalten, diese seien doch wohl die Antisemiten. Das macht sie. Fremdenfeindlichkeit lässt sich der AfD leicht nachweisen. Beim Antisemitismus wird das schon schwieriger. Es gibt AfD-Politiker, denen man glauben darf, dass sie keine Antisemiten sind. Denen kann man nur vorwerfen, dass sie in einer Partei bleiben, die mehr oder weniger offenen Rechtsextremismus und Antisemitismus in ihren Reihen duldet.
Was also tun? Den Freundeskreis gründen und sein Anliegen verfechten, der AfD dabei wenig Spielraum geben! Aber das ist leichter gesagt als getan.
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