Humanitäre Hilfe ja, aber

Roland Etzel zur Brüsseler Geberkonferenz für Syrien

  • Roland Etzel
  • Lesedauer: 2 Min.

Mindestens so viel Geld wie bei der Zusammenkunft vor Jahresfrist, also 5,6 Milliarden Dollar, erhofften EU und UNO bei der Brüsseler Geberkonferenz für Syrien. Die sind es nicht geworden, aber auch die erreichten 4,4 Milliarden Dollar sind bemerkenswert, und wie im Vorjahr kommt der größte Einzelbeitrag aus Deutschland. Werden die Zusagen eingehalten, ist das eine effektive Hilfe für die Hunderttausenden Flüchtlinge in Lagern rund um Syrien.

Aber ausschließlich dort, und damit entstehen Fragen an diese Konferenz, ihren Charakter und manche ihrer Ziele, die am rein humanitären Anliegen zumindest einiger der Sponsoren von Brüssel zweifeln lässt. Das Geld, so wurde verkündet, dürfe ausdrücklich nicht für den Wiederaufbau in Syrien verwendet werden. Dies sei erst nach einer politischen Lösung denkbar, so Bundesaußenminister Maas.

An sich keine unbillige Erwartung, aber: Sowohl er als auch die EU-Außenbeauftragte Mogherini hegen - man muss wohl sagen weiterhin - nicht die Absicht, diese politische Lösung den Syrern und den sie politisch vertretenden Gruppen zu überlassen. Indem beide unterstreichen, dass es keinen Cent »für die Assad-Regierung« geben werde, beharren sie auf ihrer Regime-Change-Strategie, die nicht wenig zum Elend in Syrien beigetragen hat. Im Klartext: Ohne die von uns gewünschte Ordnung in Syrien bleibt die Kasse zu. Man kann das auch Erpressung nennen.

- Anzeige -

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

- Anzeige -
- Anzeige -