2500 zeigen mit Kippa Solidarität
Zu einer Kundgebung gegen Antisemitismus hatten sich unter dem Motto »Berlin trägt Kippa« am Mittwochabend rund 2500 Menschen vor dem Jüdischen Gemeindehaus in der Fasanenstraße in Charlottenburg versammelt. Zu der Aktion hatte ein breites Bündnis aus jüdischen Organisationen, Kirchengemeinden, muslimischen Vereinen und Parteien aufgerufen. Viele Teilnehmer trugen aus Solidarität mit der jüdischen Gemeinde die traditionelle religiöse Kopfbedeckung, die Kippa.
Der Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde zu Berlin, Gideon Joffe, sprach von einem »überwältigenden Signal der Solidarität«. Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD) sagte, dass »Berlin unverbrüchlich an der Seite der jüdischen Gemeinde und des Staates Israel« stehe. »Berlin ist die Stadt der Freiheit und der Toleranz«, erklärte Müller.
Der Präsident des Zentralrats der Juden, Josef Schuster, forderte »100 Prozent Respekt« für Juden und alle anderen Minderheiten in der Gesellschaft. »Wer sich nicht an die Spielregeln des Grundgesetzes hält, darf nicht mit Toleranz rechnen«, sagte Schuster. Berlins Kultursenator Klaus Lederer (LINKE) verurteilte die israelfeindliche Bewegung »Boycott, Divestment, Sanctions« (BDS). »Wer israelische Waren boykottiert und schweigt, wenn die Hamas Kinder als menschliche Schutzschilde missbraucht, ist ein Antisemit«, sagte Lederer.
Während die Veranstaltung ohne Vorkommnisse zu Ende ging, kam es während einer kleineren Kippa-Solidaritätskation in Neukölln zu einem Zwischenfall. Auf dem Hermannplatz wurden Teilnehmer der Veranstaltung bespuckt. Eine Israel-Fahne wurde gestohlen. Die Kundgebung musste frühzeitig beendet werden.
Hintergrund der Solidaritätsaktionen war der Übergriff auf zwei Kippa tragende Männer in Prenzlauer Berg vergangene Woche. Ein Angreifer hatte die jungen Männer attackiert und auf eines seiner Opfer mit einem Gürtel eingeschlagen. Der 19 Jahre alte Gewalttäter hatte sich später der Polizei gestellt. Gegen den Syrer wurde Haftbefehl wegen gefährlicher Körperverletzung und Beleidigung erlassen. Am Donnerstag verabschiedete das Abgeordnetenhaus fraktionsübergreifend eine Resolution gegen Intoleranz und für Religionsfreiheit.
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