- Kommentare
- EU verbietet Neonikotinoide
Weniger Gift im Honig
Grit Gernhardt reicht die EU-Entscheidung zu Neonikotinoiden nicht aus
Imidacloprid, Clothianidin und Thiamethoxam – für viele Menschen werden diese Namen neu sein, auch wenn sie von den betreffenden Substanzen wohl schon einige Mikrogramm gegessen haben. Wer sich Honig aufs Sonntagsbrötchen schmiert, isst die Schadstoffe mit, die die Insekten über Blütenpollen aufnehmen. Die drei Insektizide aus der Gruppe der Neonikotinoide wurden jahrelang verwendet, bis auch EU-Behörden Bedenken anmeldeten.
Denn für Bienen, Hummeln und andere Bestäuber sind die Nervengifte in vielen Fällen tödlich. Dass am Freitag von der EU drei der gefährlichsten Substanzen für den Freilandeinsatz verboten wurden, ist eine gute Nachricht für Bienenfreunde. Doch das ist nicht genug. Es gibt weitere Neonikotinoide, die noch verwendet werden dürfen. Die sind nicht ganz so giftig, verursachen aber schwere Nervenschäden, Orientierungsprobleme oder schränken die Fruchtbarkeit der Insekten ein. So wurde vergangenes Jahr von der EU der Grenzwert etwa für Tiacloprid um ein Vielfaches erhöht, weil sonst ein noch größerer Teil der Honigproduktion weggeworfen werden müsste, als es wegen der Belastung ohnehin der Fall ist. Doch Grenzwerterhöhungen sind keine Lösung für ein Problem, das Insekten massenhaft vernichtet und damit das gesamte Ökosystem gefährdet. Die Bienenkiller müssen komplett verboten werden, um den verbliebenen Summern eine Chance zu geben.
Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.
Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.
Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.
Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.