- Kommentare
- Annäherung zwischen Süd- und Nordkorea
Breschen im Bollwerk
Olaf Standke über ein historisches Treffen in Panmunjom
Der frühere US-Präsident Bill Clinton nannte Panmunjom einmal den »furchterregendsten Ort der Erde«. Stacheldraht, Elektrozäune und Gräben prägen dort und über rund 240 Kilometer das Bild einer der am schärfsten bewachten, am stärksten verminten, einer der militärisch wie politisch gefährlichsten Grenzen der Welt. 65 Jahre nach Krieg und Teilung haben mit Kim Jong Un und Moon Jae In am Freitag endlich Führer aus Nord- und Südkorea in dem kleinen Grenzdorf die ersten Breschen in das letzte Bollwerk des Kalten Krieges geschlagen. Man kann den Menschen auf der geteilten Halbinsel nur wünschen, dass es letztlich vollständig geschleift wird.
Doch das könnte trotz aller Freude über diesen historischen Tag ein steiniger Weg werden. Bis Ende des Jahres wollen sich die verfeindeten Nachbarstaaten, die formal noch immer im Kriegszustand gefesselt sind, auf eine »dauerhafte und stabile« Friedensregelung einigen. Das wäre ein weiterer Meilenstein. Damit könnte sich nach sieben Jahrzehnten Gewalt und Spannungen sogar die Aussicht auf eine Wiedervereinigung abzeichnen. Nicht weniger wichtig ist das gemeinsame Bekenntnis von Kim und Moon zu einer atomwaffenfreien koreanischen Halbinsel - was von Pjöngjang verlangen würde, sich von der stärksten Währung der Macht zu verabschieden. Gelingen aber wird all das nur, wenn auch Seouls Schutzmacht mitzieht. Wie weit die USA dazu bereit sind, wird der nächste Gipfel zeigen - zwischen Kim und Trump.
In der neuen App »nd.Digital« lesen Sie alle Ausgaben des »nd« ganz bequem online und offline. Die App ist frei von Werbung und ohne Tracking. Sie ist verfügbar für iOS (zum Download im Apple-Store), Android (zum Download im Google Play Store) und als Web-Version im Browser (zur Web-Version). Weitere Hinweise und FAQs auf dasnd.de/digital.
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.
Vielen Dank!