Trump verliert Anwalt
Ex-Verteidiger von Bill Clinton als Nachfolger
Washington. Ein weiteres Mitglied des Anwaltsteams von US-Präsident Donald Trump steigt aus. Wie das Weiße Haus am Mittwoch mitteilte, geht der 68-jährige Ty Cobb zum Ende des Monats in den Ruhestand. Der von Sonderermittler Robert Mueller ausgehende Druck auf Trump und seine Anwälte hatte in jüngster Zeit zugenommen. Berichten zufolge gab es interne Meinungsverschiedenheiten über die Strategie gegenüber dem Ermittler.
Präsidentensprecherin Sarah Sanders beschrieb Cobb als »Freund des Präsidenten, der einen blendenden Job gemacht hat«. Cobb war erst im August für das Anwaltsteam des Präsidenten angeheuert worden. Er übernahm dann vor einigen Wochen die Leitung des Teams, nachdem der Vorgänger John Dowd im März das Handtuch geworfen hatte.
Nach Angaben von Sanders wird der erfahrene Washingtoner Anwalt Emmet Flood für Cobb in das Team nachrücken. Flood vertrat den früheren Präsidenten Bill Clinton während dessen Amtsenthebungsverfahren im Lewinsky-Skandal. Das Verfahren im Kongress war eingeleitet worden, weil Clinton seine Affäre mit der Praktikantin Monica Lewinsky zu verschleiern versucht hatte. Es scheiterte im Februar 1999.
Flood solle den Präsidenten und die Regierung im Kampf gegen die »Hexenjagd« repräsentieren, erklärte Sanders - mit diesem Schlagwort bezeichnet Trump regelmäßig die Russland-Affäre. Wer die Leitung des Anwaltsteams übernehmen soll, ließ die Sprecherin allerdings offen. Umstritten war im Weißen Haus in den vergangenen Wochen laut Medienberichten vor allem, ob Trump sich auf eine persönliche Vernehmung durch Mueller einlassen sollte oder nicht. Dowd hielt dies demnach für zu riskant und riet dem Präsidenten ab. Insgesamt soll er jedoch für einen kooperativen Umgang mit dem Sonderermittler geworben haben, so wie auch Cobb.
Vor dem jetzt berufenen Flood hatte sich Trump bereits vor knapp zwei Wochen prominente Verstärkung für sein Anwaltsteam geholt. Er rekrutierte den früheren New Yorker Bürgermeister und Staatsanwalt Rudolph Giuliani. dpa/nd Personalie Seite 4
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