Zeugnis der Hilflosigkeit

Simon Poelchau über das Vorhaben der Bundesländer, Steuervermeider künftig angeben zu lassen, wie sie Steuern vermeiden

  • Simon Poelchau
  • Lesedauer: 1 Min.

Wenn am Mittwoch der Arbeitskreis Steuerschätzung sein Ergebnis vorstellt, wird der Ruf von Wirtschaftsvertretern nach einer Abgabensenkung vermutlich wieder besonders laut sein. Denn schon jetzt wird kolportiert, dass Bund und Länder bis 2022 mit Mehreinnahmen von 60 Milliarden Euro rechnen können.

Dabei muss man mit den Spitzenverdienern und Vermögenden hierzulande kein Mitleid haben. Schließlich wurden in den letzten Jahrzehnten nicht nur ihre Steuersätze gesenkt. Vor allem profitieren sie anders als Normalsterbliche besonders von Steuersparmodellen. Dies ufert mittlerweile so sehr aus, dass die Bundesländer sich auf ein Gesetz geeinigt haben, mit dem solche Modelle künftig seitens der Begünstigten und ihrer Berater bei den Finanzämtern angezeigt werden sollen. Auch wenn dieses Vorhaben in die richtige Richtung geht, so zeugt es vor allem auch von der Hilflosigkeit der Behörden. Diese müssten eigentlich allein erkennen können, wo ein Steuerschlupfloch ist und dafür nicht auf die Hilfe der Steuervermeider angewiesen sein. Doch dafür fehlt es an geeignetem Personal.

Dabei ist der Kampf gegen Steuervermeidung durchaus lohnend. Denn auch in Zeiten sprudelnder Einnahmen fehlt Geld für die Allgemeinheit.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

Vielen Dank!