Bombengeschäft mit dem Krieg

Trotz sinkender Exporte in die Türkei machen Rheinmetall und Co. dicke Umsätze

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Berlin. Auch wenn der Krieg in Jemen kaum in den Schlagzeilen hierzulande vorkommt, so tobt er dennoch weiter. Erst am Montag bombardierte Saudi-Arabien den Präsidentenpalast in Jemens Hauptstadt Sanaa. Dort soll kurz vor dem Angriff ein Treffen von Huthi-Rebellen stattgefunden haben. Die Bilanz des Bombenhagels: Sechs Tote und mehr als 30 Verletzte. Ein Unternehmen, das an diesem Krieg und anderen kräftig mitverdient: Rheinmetall.

Deshalb wird die Hauptversammlung des Düsseldorfers Rüstungskonzerns am Dienstag in Berlin nicht ohne Protest stattfinden. Der Konzern sei sich »nicht zu schade, am 8. Mai, am Tag der Befreiung vom Hitlerfaschismus, seine Gewinne zu feiern«, schreibt etwa die Interventionistische Linke (iL) in ihrem Aufruf zum Protest. Die iL kritisiert vor allem, dass Rheinmetall Hunderte Leopard-2-Panzer in die Türkei lieferte, wo Präsident Recep Tayyip Erdoğan die Kriegsgeräte im Krieg gegen die syrischen Kurden einsetzt.

Immerhin genehmigte die neue Bundesregierung in ihrer noch kurzen Amtszeit weniger Waffenexporte in die Türkei und Saudi-Arabien als zuvor. Aus einer Antwort des Wirtschaftsministeriums auf eine Anfrage der LINKEN geht hervor, dass für die beiden Länder zwischen dem 14. März und dem 20. April nur jeweils eine Ausfuhrgenehmigung erteilt wurde. Die für die Türkei hatte einen Wert von 1926 Euro, nach Saudi-Arabien gingen Rüstungsgüter für 28 563 Euro. Zum Vergleich: 2017 lagen die Durchschnittswerte für einen gleichlangen Zeitraum bei 3,3 Millionen (Türkei) und 24,5 Millionen Euro (Saudi-Arabien).

Doch bleibt das Geschäft mit dem Krieg hochprofitabel. 400 Million Euro machte Rheinmetall 2017 Gewinn - bei einem Umsatz von sechs Milliarden Euro. Insgesamt erwirtschaften die Rüstungskonzerne hierzulande jährlich 20 Milliarden Euro. nd Seite 2

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