Giftalarm in Altötting

Chemikalie im Trinkwasser - bayerische Behörden wollen Muttermilch von Frauen aus der Umgebung untersuchen

  • Lesedauer: 2 Min.

Altötting. Nach dem Fund einer womöglich krebserregenden Chemikalie im Trinkwasser will das Landratsamt Altötting (Bayern) nun auch die Muttermilch von Frauen aus der Umgebung untersuchen.

Voraussichtlich ab 19. Juni können junge Mütter Milch beim Gesundheitsamt des Landratsamtes abgeben, um eine mögliche Belastung mit dem Stoff Perfluoroctansäure (PFOA) prüfen zu lassen. Details dazu sollten noch veröffentlicht werden, sagte ein Landratsamtssprecher. Der Stoff PFOA, der nach Experteneinschätzung eine Reihe von Krankheiten wie Krebs begünstigen könnte, war 2016 in Blutspenden aus der Gegend festgestellt worden.

Wegen der Belastung wurden bereits Trinkwasserbrunnen geschlossen und Aktivkohleanlagen eingebaut, um das Wasser zu reinigen. PFOA war bei Firmen im Chemiepark Gendorf in Burgkirchen an der Alz unweit von Altötting legal im Einsatz. Zu Jahresbeginn hatten knapp tausend Menschen aus dem Landkreis Altötting freiwillig Blutproben abgegeben, die nun auf PFOA untersucht werden. Der Bayerische Rundfunk (BR) hatte kürzlich über besorgte Eltern und stillende Mütter aus dem Raum Altötting berichtet, die aber ihre Kinder nicht zum Bluttest anmelden konnten: Kinder unter sieben Jahren durften an der Studie nicht teilnehmen. Laut BR legen Studien nahe, dass gerade Babys PFOA besonders gut aufnehmen, bis zu 15 Mal besser als Erwachsene. Das Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit teilte dazu mit, bei Säuglingen, die gestillt werden, könne es zunächst zu etwas höheren Werten kommen als bei der Mutter. In der weiteren Entwicklung des Säuglings gleiche sich die Belastung zwischen Mutter und Kind an. dpa/nd

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