Klimaverhandlungen verpuffen

Umweltorganisationen kritisieren mangelnde Resultate bei der Klimakonferenz in Bonn

  • Haidy Damm
  • Lesedauer: 2 Min.

Auf Bonn folgt Bangkok. Nachdem eine zehntägige Konferenz in der Rheinstadt kaum Fortschritte erzielt hat, ist nun ein weiteres Treffen vom 3. bis zum 8. September auf dem UN-Gelände der thailändischen Hauptstadt angesetzt worden. Das bestätigte ein UN-Sprecher am Donnerstag der Deutschen Presse-Agentur.

In Bangkok sollen die rund 4000 Delegierten beenden, was sie eigentlich schon in Bonn schaffen wollten: Das Regelwerk zur Umsetzung des Pariser Klimaabkommens soll so konkret gefasst werden, dass es für die nächste Weltklimakonferenz im Dezember im polnischen Kattowitz beschlussfertig ist.

In Bonn sollten unter anderem einheitliche Standards dafür festgelegt werden, wie die einzelnen Länder ihren CO2-Ausstoß messen und angeben. Niemand soll schummeln können.

»Wir sind auf dem richtigen Weg, müssen aber noch deutlich schneller werden«, sagte ein Sprecher des Bundesumweltministeriums. Die zusätzlichen Verhandlungen in Bangkok würden dabei helfen. »Wie vor Paris 2015 beginnt sich wieder eine Koalition ambitionierter Staaten zu formen«, sagte der Sprecher. Es gebe noch viel zu tun, aber er sei zuversichtlich.

Mehrere Umweltschutzorganisationen kritisierten die schleppenden Verhandlungen. »Eigentlich ist es schon längst fünf nach zwölf, Verhandlungsfortschritte sind kaum sichtbar«, sagte NABU-Präsident Olaf Tschimpke. Dabei müsse das Regelwerk noch in diesem Jahr fertig werden, damit das Pariser Klimaabkommen ab 2020 umgesetzt werden könne. »Ein starkes Regelwerk ist die Grundlage für ein funktionierendes Weltklimaabkommen.«

Der Klimaexperte der Entwicklungshilfeorganisation Care, Sven Harmeling, forderte ein »stärkeres politisches Engagement« bei den Verhandlungen und zusätzliche Maßnahmen von Ländern mit hohen CO2-Emissionen, wie Deutschland sowie der EU. »Nur so, und mit einem dringend notwendigen weiteren Anstieg der finanziellen Mittel für Klimaschutz und Klimaanpassung für den globalen Süden, lassen sich die negativen Folgen für Mensch und Natur noch deutlich begrenzen.«

Rixa Schwarz von Germanwatch appellierte an Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU): »Beim Petersberger Klimadialog am 18. Juni hat sie Minister aus aller Welt zu Gast, die einen Erfolg bei der Klimakonferenz in Kattowitz vorbereiten können.« Dafür müsse Deutschland aber selbst mit gutem Beispiel vorangehen und seine Klimaziele einhalten.

Die Umweltschutzverbände forderten die Bundesregierung zudem auf, zügig einen Zeitplan für einen schnellen Kohleausstieg vorzulegen.

2018 ist das Jahr der Entscheidungen, hatte UN-Klimachefin Patricia Espinosa zu Beginn der Bonner Verhandlungen erklärt. Bisher sind die noch nicht gefallen.

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