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  • Schulprojekt in Berlin

Schüler sollen mehr über Fluchtursachen und Asyl lernen

Bildungssenatorin Sandra Scheeres (SPD) und UNO-Flüchtlingshilfe starten gemeinsames Schulprojekt

  • Jérôme Lombard
  • Lesedauer: 3 Min.

Weltweit sind derzeit über 65,6 Millionen Menschen auf der Flucht. Rund die Hälfte davon sind Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren. Millionen von Flüchtlingskindern haben keinen Zugang zu Bildung und können keine Schule besuchen.

Gemeinsam mit der UNO-Flüchtlingshilfe, dem deutschen Partner des UN-Flüchtlingshilfswerks (UNHCR), hat die Senatsbildungsverwaltung jetzt eine gemeinsame Aktion ins Leben gerufen. Schüler an Berliner Schulen sollen im Rahmen des Projekts die Möglichkeit bekommen, sich intensiver mit den Themen Flucht, Fluchtursachen und Asyl im Unterricht auseinanderzusetzen.

Dafür stehen auf der Internetseite www.uno-fluechtlingshilfe.de/schulen ab sofort Arbeitsblätter mit didaktischen Impulsen und Kopiervorlagen zum Download bereit. Zusätzlich gibt es Hintergrundinformationen zu den Themen Grundbedürfnisse, Menschenrechte und kulturelle Vielfalt. Auch aktuelle Zahlen und Statistiken werden zur Verfügung gestellt. Lehrer können die kostenfreien Materialien im Unterricht verwenden.

Darüber hinaus werden im Internet Anregungen gegeben, wie die Schüler mit Spendenläufen und Podiumsdiskussionen das Projekt unterstützen können. Hintergrund der Aktion ist der Weltflüchtlingstag am 20. Juni.

»Bildung gibt Kindern Perspektiven, Stabilität und einen sicheren Ort, wo sie vor Kinderarbeit, Ausbeutung und sexuellem Missbrauch geschützt sind«, sagt der Geschäftsführer der UNO-Flüchtlingshilfe, Peter Ruhenstroth-Bauer.

Die Wichtigkeit von Schule und Bildung für alle Menschen zu betonen, sei eines der zentralen Anliegen der Schulkampagne. Um Empathie für die Situation von Menschen auf der Flucht zu ermöglichen, stehen in den Unterrichtsmaterialien die persönlichen Schicksale von Kindern und Jugendlichen im Vordergrund.

So gibt es die bebilderte Geschichte des 14-jährigen Irahoze, der vor der Gewalt in seiner Heimat Burundi in das Flüchtlingscamp Nduta nach Tansania floh. Die Schüler lernen das alltägliche Leben in dem afrikanischen Camp kennen und erfahren, dass der Schulunterricht dort nur im Freien stattfinden kann. Für ein Schulgebäude fehlt das Geld. Dennoch freut sich Irahoze jeden Tag auf den Unterricht.

Berlins Bildungssenatorin Sandra Scheeres (SPD) begrüßt die Kooperation mit dem UNO-Flüchtlingshilfswerk. »Jedes Kind hat ein Recht auf Bildung. Ohne Bildung gelingt die sprachliche Integration nicht, ohne Bildung haben Jugendliche keine Perspektiven auf eine Ausbildung«, sagt Scheeres. Berlin hätte von Anfang an Kinder und Jugendliche aus geflüchteten Familien aufgenommen und durch die Einrichtung von Willkommensklassen auch dafür gesorgt, dass sie zunächst die deutsche Sprache erlernen, bevor sie in die Regelklassen kommen. Dort würden sie dann aber häufig auf Mitschüler treffen, die über Flucht und Fluchterfahrungen nur bedingt Bescheid wüssten, erläutert Scheeres. Derzeit lernen rund 12 000 Kinder und Jugendliche in Willkommensklassen an Berliner Schulen.

»Vor diesem Hintergrund sind die neuen Materialien der UNO-Flüchtlingshilfe eine gute didaktische Ergänzung für Unterrichtsinhalte, die das Verständnis für Migrationsfragen fördern«, findet die Senatorin.

Vor einigen Jahren hatte die UNO-Flüchtlingshilfe schon einmal eine ähnliche Kampagne zur Thematisierung von Flucht und Fluchterfahrungen in Kooperation mit den Bildungsministerien verschiedener Bundesländer durchgeführt. Damals waren durch Spendenaktionen an Schulen mehrere tausend Euro zusammengekommen, die in von der Hilfsorganisation betreute Bildungsprojekte in Irak und Afghanistan investiert wurden.

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