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Fehlkalkulation
Weil er Politik als Nullsummenspiel betrachtet, droht dem US-Präsidenten in Nordkorea eine Blamage, glaubt Alexander Isele
Nordkorea hatte gewarnt, nun legt es nach und lässt kurzfristig ein Treffen mit Südkorea platzen. Ein Grund: Invasionsübungen des Südens zusammen mit den USA. Ein anderer: Das Gebaren Donald Trumps und dessen Sicherheitsberaters John Bolton. Der US-Präsident prahlt seit Wochen, seine harten Sanktionen zwängen Nordkorea in die Knie. Bolton fordert unterdessen quasi die komplette Kapitulation Nordkoreas in den Verhandlungen: Sofortige Totalabrüstung der Nuklearwaffen und deren Zerstörung in Knoxville, Tennesse sind seine Bedingungen für einen Abschluss auf dem Gipfel im Juni in Singapur.
Den stellt Kim nun in Frage. Denn was Trump und Bolton übersehen: Kim verhandelt aus einer Position der Stärke. Nordkoreas Atomwaffenprogramm ist abgeschlossen. Pjöngjang meint, genug Abschreckungspotenzial zu haben, um verhandeln zu können. Kim übernahm in der Neujahrsansprache die Initiative. Im Übrigen ist es Trump, der sich mit der Annahme, dem Stärkeren gebühre alles, in eine für ihn riskante Position bringt. Die Kündigung des Atomdeals mit Iran beruht auch auf seiner Annahme, dass eine harte Gangart zum Erfolg führt. In Nordkorea droht ihm nun eine Blamage, mit weitreichenden Konsequenzen.
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