• Politik
  • Angriff auf Antifa-Protest

Salzwedel: Mann fährt mit Auto in linke Demo

Fahrer eines Pkw attackierte antifaschistischen Protestmarsch

  • Jana Klein, Salzwedel
  • Lesedauer: 2 Min.

Am Mittwochabend kam es im Zuge einer antifaschistischen Demonstration im sach­sen-an­hal­tischen Salzwedel zu einem Angriff mit einem Pkw. Ein Demonstrationsteilnehmer verletzte sich leicht, andere konnten mit einem Sprung zur Seite noch rechtzeitig ausweichen.

Nach Augenzeugenberichten steuerte ein der örtlichen rechten Szene zugeordneter Mann sein Auto mit erhöhter Geschwindigkeit in die nicht von der Polizei abgesicherte Veranstaltung und kam darin zum Stehen. Kurz darauf fuhr er erneut los, ergriff aus dem Fenster ein Transparent der Demonstranten und schleifte dabei einen der Träger mit sich. Der junge Mann fiel auf das Heck des Wagens, wo er sich aufgrund der zügigen Geschwindigkeitsaufnahme festklammern musste.

Nach etwa 50 Metern kam der Pkw erneut zu Stehen. Der Teilnehmer stürzte zu Boden und zog sich eine Verletzung am Bein zu. Wie die Polizei mitteilte, kam es dann zur Beschädigung des Pkw »durch Tritte und Schläge«, unter anderem wurden die Außenspiegel des Fahrzeugs demoliert. Der Fahrer des Wagens trug ein der Rockergruppe »Hells Angels« zugehöriges T-Shirt mit der Aufschrift »Support 81«, wie Augenzeugen berichteten.

Im nordwestlich in Sachsen-Anhalt gelegenen Salzwedel wird seit Jahren eine starke Durchmischung von Rockergruppen mit der Neonaziszene beobachtet. Auch im Türstehermilieu seien viele Neonazis aktiv und schikanierten alternative Jugendliche oder schützten sie in Bars nicht vor Angriffen durch Neonazis, wie Antifa-Aktivisten dem »nd« berichteten.

Bei der unangemeldeten Demonstration am Mittwochabend zogen etwa 100 Menschen durch den Ort und musizierten mit der »Rotzfrechen Asphaltkultur«, einem Zusammenschluss von Straßenmusikern, vor Privatwohnungen von Neonazis und dem örtlichen AfD-Büro. Anlass waren unter anderem verstärkte Angriffe und Übergriffe durch Neonazis in den vergangenen Wochen. Diese sammelten sich während der Demonstration vor einem in der Innenstadt gelegenen Szenetreffpunkt. Mit Einsatzkräften aus Magdeburg und dem nahe gelegenen Niedersachsen sicherte die Polizei dann nach erheblicher Verzögerung die Innenstadt ab und verhinderte weitere Auseinandersetzungen. Die Polizei ermittle nun laut ihrer Pressemitteilung wegen Sachbeschädigung.

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