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Verweigerter Datenschutz
Grit Gernhardt will keine neue Übergangsfrist für die DSGVO
Zwei Jahre können einem manchmal recht kurz vorkommen. Doch die zwei Jahre, die die Unternehmen Zeit hatten, bis die Europäische Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) an diesem Freitag endgültig in Kraft tritt, waren durchaus keine zu kurze Zeit. Wenn große Konzerne nun jammern und EU-Justizkommissarin Vera Jourova in vorauseilender Unterwürfigkeit eine weitere Zweijahres-Übergangsfrist in Aussicht stellt, ist das scheinheilig.
Die Anforderungen sind nicht so komplex, dass man sie in zwei Jahren nicht umgesetzt haben könnte, auch bleibt fraglich, ob die, die es bisher nicht geschafft haben, es in weiteren zwei Jahren schaffen würden. Während sich nämlich private Blogger, Fotografen und Arztpraxen seit Monaten die Köpfe zerbrechen, wie sie den neuen Anforderungen mit wenig Mitteln und Personal juristisch sauber gerecht werden können, zeigen viele Unternehmen wieder einmal, wie unwichtig ihnen der Schutz ihrer Kundendaten ist.
Dabei ist es eigentlich ganz einfach: Es dürfen nur die Daten gespeichert werden, die für das jeweilige Geschäft gebraucht werden, die Kunden müssen der Speicherung zustimmen, dürfen die Informationen einsehen und deren Korrektur oder Löschung beantragen. Alles keine unüberwindbaren Hürden und ohnehin nur die Umsetzung von Selbstverständlichkeiten. Wer dafür jetzt noch mal zwei Jahre braucht, will einfach keine Daten schützen.
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