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Stehen oder in der Kabine bleiben

NFL verbietet Protest niederkniender Spieler

  • Lesedauer: 3 Min.

Atlanta. Spieler der nordamerikanischen Football-Profiliga NFL müssen künftig während des Abspielens der Nationalhymne stehen. Sollten sie als ein Zeichen des Protests knien, würden die Vereine bestraft, teilte NFL-Commissioner Roger Goodell am Mittwoch beim NFL-Frühjahrstreffen in Atlanta mit. Anders als bisher müssen die Spieler zur Hymne nicht mehr aufs Feld kommen, sie können stattdessen auch in der Kabine bleiben.

Mit dieser Entscheidung zog die NFL die Konsequenz aus dem sogenannten Hymnenstreit, in den sich auch US-Präsident Donald Trump eingeschaltet hatte. NFL-Profis hatten während der Hymne immer wieder das Knie gebeugt, um gegen Polizeigewalt gegen Schwarze und Ungleichheit zu protestieren. Trump hatte die Spieler dafür immer wieder heftig beschimpft und die Liga zum Handeln aufgefordert.

Den Anfang hatte am 14. August 2016 Colin Kaepernick gemacht, damals erfolgreicher Quarterback der San Francisco 49ers. Kaepernick trat eine regelrechte Welle los, der sich später auch Sportler außerhalb des Footballs anschlossen.

Die NFL fällte ihre Entscheidung ohne Beteiligung der Spielergewerkschaft. Es ist unklar, wie die Athleten reagieren werden. Die ersten Reaktionen sind gemischt:

»Jeder verliert, wenn Stimmen mundtot gemacht werden«, twitterte Malcolm Jenkins von den Philadelphia Eagles. Die Clubbesitzer haben »den Spielern ihr Recht verweigert, sich selbst auszudrücken und ihre Plattform dazu zu nutzen, auf soziale Missstände und radikale Ungleichheit in unserem Land aufmerksam zu machen«, schrieb Jenkins und ergänzte: »Ich stimme mit dieser Entscheidung nicht überein, und werde nicht zulassen, dass sie mich bei meinem Kampf stoppt.« Quarterback Dak Prescott von den Dallas Cowboys meinte hingegen: »Ich bin froh, dass es jetzt eine Übereinkunft gibt. Ich werde draußen sein und stehen.«

Goodell erklärte, die Proteste auf dem Feld hätten leider den Eindruck erweckt, dass Tausende Spieler der NFL unpatriotisch seien: »Das ist und war nie der Fall.« Wer in der kommenden Saison auf dem Feld stehe, habe Respekt für die Flagge und die Hymne zu zeigen. Wer sich entscheide, nicht stehen zu wollen, habe bis zum Ende der Hymne in der Kabine zu bleiben.

Diese Entscheidung werde es ermöglichen, sich wieder auf das Spiel und auf die Athleten zu konzentrieren, erklärte Goodell - und auf die Fans, die das Spiel genießen wollten.

Während Trump zunächst schwieg, nannte Vizepräsident Mike Pence die klare Entscheidung »einen Gewinn für die Fans, einen Gewinn für den Präsidenten und einen Gewinn für Amerika«. Allerdings fällte die NFL trotz der Bedenken einiger der 32 Clubbesitzer ihre einstimmige Entscheidung ohne Beteiligung der Spielergewerkschaft NFLPA. Deren Vorsitzender, DeMaurice Smith, reagierte entsprechend sauer und beklagte deutlich einen Schlag gegen Amerikas wichtigstes Grundrecht - das auf freie Meinungsäußerung. dpa/nd

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