Protest? Nur noch in der Kabine

Jirka Grahl über den Entschluss der American-Football-Liga NFL, Proteste per Niederknien beim Abspielen der US-Hymne künftig zu untersagen

Die National Football League (NFL) der USA plagte seit 2016 ein Problem: Schwarze Spieler, die bei der vor Spielen obligatorischen Nationalhymne niederknieten - zum Zeichen des Protests gegen Rassismus und Diskriminierung im eigenen Land. Am Mittwoch präsentierte die NFL nun ihre Lösung: Wer beim Fahnenschwenken nicht stehen will, muss künftig abseits des Spielfeldes warten, bis im Stadion die letzte Töne des »Sternenbesetzten Banners« verklungen sind. Politische Statements haben draußen zu bleiben.

Die Entscheidung zeigt, wie sehr sich die Unterhaltungsindustrie American Football um Rassismus schert: gar nicht. Nur wenige Gesten des Protestes gegen die ausufernde Polizeigewalt gegenüber Schwarzen in den USA waren so effektvoll, wie jener Hymnen-Kniefall, den Colin Kaepernick von den San Francisco 49ers 2016 erstmals vollführte. Schon bald gingen Spieler vor NFL-Spielen dutzendweise in die Knie. Erbittert wurde im Lande über Kaepernick und Kollegen diskutiert; seltener über die schweren Verwerfungen in »god’s own country« als vielmehr über die Frage: Dürfen die das?

Sie dürfen es nicht, lautet das Machtwort des Ligaverbandes. Präsident Trump ist begeistert und die Ligabosse froh. Die 32 Klubs sollen endlich tun, wozu sie da sind: Reichlich Dollar umsetzen, zuletzt 13 Milliarden pro Jahr.

Abonniere das »nd«
Linkssein ist kompliziert.
Wir behalten den Überblick!

Mit unserem Digital-Aktionsabo kannst Du alle Ausgaben von »nd« digital (nd.App oder nd.Epaper) für wenig Geld zu Hause oder unterwegs lesen.
Jetzt abonnieren!

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

Vielen Dank!

- Anzeige -
- Anzeige -