Army go home!

MEINE SICHT: Andreas Fritsche zum Protest gegen US-Militär in Brück

  • Andreas Fritsche
  • Lesedauer: 2 Min.

Auch nach Jahrzehnten erfreut sich der Slogan »Ami go home« großer Beliebtheit und tauchte Anfang 2017 bei Friedensdemonstrationen auf - leider! Denn das alte politische Schlagwort ist ungenau, und der ansonsten großartige Sänger Ernst Busch sendete einst mit dem Text eines gleichnamigen Liedes eine angesichts der Nazizeit irritierende Botschaft aus. Denn Grund für die Anwesenheit von US-Truppen in Deutschland waren die von Hitlerdeutschland verübten Angriffskriege und den USA gebührt wie den anderen Alliierten Dankbarkeit für die Befreiung vom Faschismus.

Selbstverständlich lässt sich über das »Land der Freien« und die »Heimat der Tapferen«, wie die USA in ihrer Nationalhymne genannt werden, viel Negatives sagen. Schließlich war diese frühe Republik der Neuzeit zugleich ein Staatenbund von Sklavenhaltern wie Präsident George Washington. Neben Tapferkeit im Unabhängigkeitskrieg zeigten die US-Soldaten auch Grausamkeit gegen die Indianer. Doch auf der anderen Seite stehen Persönlichkeiten wie der Erfinder Thomas Alva Edison, der Bürgerrechtler Martin Luther King oder der Politiker Robert Kennedy.

Wenn nun in Brandenburg gegen US-Truppen an den russischen Grenzen demonstriert wird, so darf dabei nicht vergessen werden, dass die russische Auslandpropaganda der AfD in die Hände spielt und damit ihrerseits auch ein Stück weit das friedliche Zusammenleben in Deutschland gefährdet, obwohl das natürlich kein Grund für Aufrüstung und Krieg ist. Es darf auch nicht vergessen werden, dass US-Soldaten nicht allein aus patriotischen Gefühlen dienen, sondern weil sie zuweilen kaum andere Möglichkeiten sehen, für sich und ihre Familien Krankenversicherungen und bescheidenen Wohlstand zu bekommen. »Army go home« (Armee, geh nach Hause) müsste es heißen statt »Ami go home« (Amerikaner, geh nach Hause). Denn alle Menschen haben es verdient, als Zivilisten alt zu werden. Niemand sollte auf Schlachtfeldern für wirtschaftliche Interessen geopfert werden.

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