- Kommentare
- Hilfe für Libyen
Zurück am Ursprung des Krieges
Roland Etzel zur Libyen-Konferenz in Paris
Das Bürgerkriegschaos, das Libyen heute als einen Flickenteppich mit sich gegenseitig bekriegenden Milizen erscheinen lässt, soll nun ausgerechnet dort repariert werden, wo es seinen Ausgang nahm: in Paris. Es waren nämlich der vorvorige französische Präsident Sarkozy und sein Außenminister Juppé, die in einer Mischung aus kolonialer Überheblichkeit und politischer Verantwortungslosigkeit vor sieben Jahren einen Bombenkrieg gegen Libyens Staatschef Gaddafi vom Zaune brachen und das Land so ins Chaos schickten.
Gaddafi wurde 2011 mittels französischer, britischer und US-amerikanischer Bomben gestürzt und islamistischen Milizen ausgeliefert. Seine Mörder bekämpfen sich seitdem gegenseitig. Der Westen wäscht seine Hände in Unschuld und beklagt ansonsten die Situation, weil sie ihm noch mehr afrikanische Flüchtlinge aufhalst. Den Anteil eigener Schuld am Staatensterben erkennt er ebenso wenig wie in Irak, Jemen oder Syrien.
In Paris wurde nun der Weg zu Wahlen vereinbart - es kann auch ein Anfang auf dem Weg zu einem verantwortungsvollen Umgang des Westens mit den arabischen Nachbarn sein. Aber gibt es überhaupt die Erkenntnis, dies tun zu müssen? Das ist offen. Zur Ehrenrettung Frankreichs darf gesagt werden, dass sein aktueller Staatschef die Libyen-Politik seiner Vorgänger - man sollte sie ruhig Verbrechen nennen - nicht auch noch verteidigt.
Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.
Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.
Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.
Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.