- Politik
- Dieselfahrverbote in Hamburg
Greenpeace demonstriert für besseren Schutz vor Abgasen
Nach der Einführung von Dieselfahrverboten fordert Umweltorganisation »überfällige Verkehrswende«
Hamburg. Kurz nach Inkrafttreten der bundesweit ersten Dieselfahrverbote in Hamburg haben Greenpeace-Aktivisten für weitergehende Maßnahmen zur Luftreinhaltung demonstriert. Entlang eines seit Donnerstag für ältere Diesel-Pkw und -Lkw gesperrten Straßenabschnittes im Bezirk Altona sprühten sie mit Hochdruckreinigern sogenannte »Clean Graffiti« mit der Forderung »Saubere Luft für alle!« auf die ansonsten dreckigen Bürgersteige.
Neben dem knapp 600 Meter langen Straßenabschnitt auf der Max-Brauer-Allee gilt seit Donnerstag auch auf 1,6 Kilometern der ebenfalls stark befahrenen Stresemannstraße ein Fahrverbot, allerdings nur für ältere Diesel-Lkw. Betroffen sind jeweils Fahrzeuge, die nicht die Euro-Norm 6 erfüllen.
Hamburg ist die erste Stadt bundesweit, die damit eine Reduktion der Stickoxidbelastung in der Luft erreichen will. Im Februar hatte das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig solche Maßnahmen in Grundsatzurteilen für prinzipiell zulässig erklärt.
»Hamburgs Entscheidung, schmutzige Diesel nicht mehr überall hin zu lassen, kann der Startschuss der überfälligen Verkehrswende sein, wie sie moderne Städte wie Kopenhagen und Amsterdam längst umsetzen«, sagte Greenpeace-Sprecher Niklas Schinerl. Nun müssten aber rasch weitere Schritte folgen, »damit die Luft nicht nur auf ein paar Hundert Meter sondern in der ganzen Stadt besser wird«.
Hamburgs aktueller Luftreinhalteplan spricht von 41.500 Bürgern, die im Jahr 2014 zu hohen Werten an Stickstoffdioxid (NO2) ausgesetzt waren. Die heute eingeführten Fahrverbote verbessern die Luft nach Angaben des Senats für lediglich 1787 Menschen - weniger als 5 Prozent der damals Betroffenen. »Diesem Start müssen schnell weitere Schritte folgen, damit die Luft nicht nur auf ein paar Hundert Meter sondern in der ganzen Stadt besser wird«, so Schinerl. »Hamburg braucht eine konsequente Verkehrswende mit einem attraktiven Angebot an Bussen und Bahnen und mehr sicheren Radwegen.«
Deutsche Städte stehen unter wachsendem Druck. Weil im vergangenen Jahr in mehr als 60 Städten die Grenzwerte für das gesundheitsschädliche Reizgas NO2 erneut überschritten wurden, klagen Anwohner und Umweltschützer immer häufiger für bessere Luft. Da die großteils durch Diesel-Pkw verursachten Schadstoffwerte viel zu langsam sinken, hat inzwischen auch die EU-Kommission Klage gegen Deutschland eingereicht. Parallel fordert die wachsende Zahl der Radfahrer mit Volksentscheiden wie in Berlin und Frankfurt einen gerechteren Anteil der Straßenfläche und mehr Sicherheit im Verkehr. Agenturen/nd
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