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Es könnte so schön sein
Andreas Fritsche zur neuen Imagekampagne Brandenburgs
Brandenburg - bei allem berechtigten Ärger über dies und jenes - es kann so schön sein. Da kann man beispielsweise herrlich baden und findet hinterher in der Regel am Ufer seine abgelegten Sachen unberührt vor. Es sei denn, man heißt Alexander Gauland, ist Fraktionschef der AfD im Bundestag und gerät an zwei Unbekannte, die mit dem Ruf »Nazis brauchen keinen Badespaß« mit den Klamotten wegrennen. Das macht man nicht! Aber das ist eine andere Geschichte, und das ist, anders als zwölf Jahre Hitlerdiktatur, sogar wirklich ein Vogelschiss, weil Gauland noch über eine reichliche Auswahl an Sakkos und auffälligen Krawatten verfügt und nach dem Diebstahl vor einer Woche am Heiligen See in Potsdam nicht unbegrenzt in karierter Badehose herumlaufen musste.
Doch zurück zum einfachen Brandenburger. Für den kann das Leben so schön einfach sein, einfacher jedenfalls als für Berliner, die kaum noch die Miete für Wohnungen bezahlen können, die an lauten und schmutzigen Hauptstraßen liegen - wo allerdings alle zehn Minuten ein Bus vor der Tür hält, womit Brandenburg nicht dienen kann. Aber schön ist es in Brandenburg, schön ruhig, schön grün - nicht an allen Stellen, aber in vielen Orten.
Dies bekannter zu machen, mehr Touristen anzuziehen und auch die eine oder andere Familie anzulocken, damit sie sich hier häuslich niederlässt, das ist keine schlechte Idee. Und der anfangs erst einmal gehörig verhohnepiepelte Slogan »Brandenburg. Es kann so einfach sein« ist eigentlich gar nicht so übel. Er hat immerhin viel mehr Pfiff als das langweilige alte Motto »Brandenburg. Neue Perspektiven entdecken«, das immer noch auf Autobahnschildern an den Landesgrenzen zu lesen ist. Dass es für diese Schilder demnächst endlich mal etwas Frisches geben soll, ist eine gute Nachricht. Denn sich etwas Besseres auszudenken, das dürfte doch einfach sein.
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