Großspender
Charles und David Koch stellen sich gegen Trumps Handelspolitik
Die Industriellen Charles und David Koch haben bei den letzten drei landesweiten Wahlen in den USA geschätzte 1,58 Milliarden Dollar gespendet. Damit gehören sie zu den wichtigsten Unterstützern der ultrarechten Tea-Party-Bewegung sowie unternehmensfreundlicher und konservativer Republikaner wie Donald Trump. Doch nun setzen sie ihre Ressourcen gegen den Präsidenten ein. Anlass sind die neuen Importzölle auf Stahl und Aluminium, die dazu führen, dass Unternehmen und Verbraucher in den USA höhere Preise zahlen müssen.
»Die Zölle werden unser volles Wirtschaftspotenzial lähmen«, sagte Tim Phillips, Chef der Interessensgruppe Americans for Prosperity, die gegen Steuern, Regulierungen für die Industrie und gegen Obamas Gesundheitsreform kämpft. Sie gehört zu einem ganzen Netzwerk aus Tarnfirmen, rechten Denkfabriken und Stiftungen, welches von den Kochs finanziert wird.
Die Brüder stehen mit einem Privatvermögen von jeweils 39,6 Milliarden US-Dollar (Stand: 2016) auf Platz 9 der Forbes-Liste der Superreichen. Beide hatten in den 1950er Jahren Chemie am MIT in Boston studiert und traten dann in das Familienunternehmen Koch Industries ein, das in zahlreichen Branchen wie Chemie, Ölverarbeitung und Konsumgüter Geschäfte macht sowie zu den größten nicht börsennotierten Privatkonzernen der Welt gehört. Nachdem sie aus dem Machtkampf mit ihren beiden anderen Brüdern erfolgreich hervorgegangen waren, leiteten sie lange Zeit zu zweit den Mischkonzern. Der 78-jährige David Koch verkündete in dieser Woche aus gesundheitlichen Gründen seinen Rückzug als Vizepräsident, sein 82-jähriger Bruder Charles, dem ein autokratischer Führungsstil nachgesagt wird, bleibt Konzernchef.
Von Trumps Wirtschaftspolitik profitierten die Kochs zunächst. Die Steuerreform soll dem Unternehmen rund eine Milliarde Dollar Ersparnis gebracht haben. Der neue Zoll-Kurs könnte dies aber mehr als wettmachen. Deshalb starteten sie nun eine breit angelegte Kampagne. Sie unterstützten damit den wachsenden Widerstand innerhalb der Republikaner gegen die Handelspolitik des Präsidenten.
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