Fehlende Millimeter

Die deutschen Kanuten erleben bei den Europameisterschaften in Belgrad ein Wechselbad der Gefühle

  • Frank Kastner, Belgrad
  • Lesedauer: 2 Min.

Nach ihrem Überraschungscoup bei den Kanu-Europameisterschaften ist Nina Krankemann in Belgrad die Puste ausgegangen. 24 Stunden nach ihrem Sieg im Kajak-Einer über 1000 Meter landete sie auf halber Distanz auf Rang acht. Am Samstag hatte sich die 22-Jährige hauchdünn gegen die Ungarin Tamara Takacs durchgesetzt und ihren ersten internationalen Titel geholt.

Jubeln konnte auch ihr Vereinskollege Yul Oeltze. Der Magdeburger verteidigte im Canadier-Zweier über 1000 Meter mit seinem Leipziger Partner Peter Kretschmer den Titel. »Europäische Bestzeit und Weltrekord gefahren zu sein, macht uns schon sehr glücklich«, sagte Oeltze. Über 500 Meter kam das Duo nur auf Rang fünf. Olympiasieger und Weltmeister Sebastian Brendel aus Potsdam paddelte in seiner Lieblingsdisziplin Einer-Canadier über 1000 Meter knapp am erneuten Titel vorbei. Im Duell mit dem Tschechen Martin Fuksa hatte er nur eine Zehntelsekunde Rückstand. Beim versuchten Zielsprung landete er sogar im Wasser. »Ich wollte das Letzte nach vorn werfen, um Martin noch abzufangen«, sagte Brendel, der auch am Sonntag über 500 Meter dem Tschechen den Vortritt lassen musste. Im Kajak-Einer über 1000 Meter kam der Essener Olympiasieger Max Rendschmidt auf Rang drei. Im Zweier über 1000 Meter sicherten sich Max Hoff und Marcus Gross dann Silber. Jubeln durften hier die Serben Marko Tomicevic und Milenko Zoric. »Wir sind nahe an ihnen dran. Lieber werden wir jetzt Zweite als bei der WM«, kommentierte der Berliner Gross.

In der gleichen Disziplin holten Sarah Brüssler und Melanie Gebhardt ebenfalls EM-Silber. Sie führten bis kurz vor dem Ziel, mussten dann aber die Polinnen Justyna Iskrzycka und Paulina Paszek ziehen lassen.

Auch am Sonntag dominierte die Farbe Silber. Der deutsche Kajak-Vierer mit Max Rendschmidt, Tom Liebscher, Ronald Rauhe und Max Lemke musste sich über 500 Meter um einen Wimpernschlag den Spaniern geschlagen geben. »Wir wollten vom Start weg offensiv angehen und auf der Strecke mit hohem Tempo die Spanier in Schach halten. Am Ende hat dann noch etwas die Kraft gefehlt«, so Schlagmann Rendschmidt.

Ein Wechselbad der Gefühle erlebten Jasmin Fritz und Steffi Kriegerstein über 500 Meter. Erst wurde das Kajak-Duo auf Rang vier geführt. Am Anlegesteg kam dann allerdigns die frohe Kunde, dass ihr Boot zeitgleich mit den Belgierinnen Hermien Peters/Lize Broekx ins Ziel gekommen war. So gab es doch noch Bronze für die Deutschen. dpa/nd

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