- Politik
- Rechte Rhetorik
Soziologe: Medien übernehmen die Sprache der AfD
Welzer: Von der Rechtsaußenpartei verbreitete Begriffe und Bilder haben den Wahrnehmungshorizont der Menschen verändert
Frankfurt. Der Soziologe Harald Welzer kritisiert die Übernahme von Sprache der AfD. Viele Politiker und Bürger hätten Wörter und Teile von Erzählungen einfach übernommen, sagte der Sozialpsychologe am Mittwochabend in Frankfurt am Main. Dazu hätten auch die Medien einen Großteil beigetragen, kritisierte Welzer bei einem Symposium an der Frankfurt University for Applied Sciences unter dem Titel »Populismus! Gefahr für die Demokratie in Europa.«
Federführend war dabei nach Welzers Worten Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU). Der frühere bayerische Ministerpräsident habe nach der Flüchtlingswelle im Spätsommer 2015 erstmals davon gesprochen, dass die Stimmung im Land kippe. Teile dieser »Story« hätten dann nach und nach auch andere Politiker wie Christian Lindner (FDP), Sahra Wagenknecht (LINKE) und Andrea Nahles (SPD) übernommen, sagte der Direktor der gemeinnützigen Stiftung »Futurzwei. Stiftung Zukunftsfähigkeit«. Niemand wundere sich außerdem, dass es nun so etwas wie ein Heimatministerium gebe, sagte Welzer. Die Begriffe und Bilder hätten den Wahrnehmungshorizont der Menschen verändert.
Viele Zeitungen würden zudem monothematisch über Flüchtlinge berichten, sagte Welzer. Jedes Thema wie etwa die Innere Sicherheit werde im Endeffekt auf Flüchtlinge zugespitzt. epd/nd
Wir behalten den Überblick!
Mit unserem Digital-Aktionsabo kannst Du alle Ausgaben von »nd« digital (nd.App oder nd.Epaper) für wenig Geld zu Hause oder unterwegs lesen.
Jetzt abonnieren!
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.
Vielen Dank!