Italiens Innenminister will Sinti und Roma zählen lassen

Salvini: Zensus ermögliche die Ausweisung von Ausländern ohne gültigen Aufenthaltsstatus

  • Lesedauer: 2 Min.

Rom. Der italienische Innenminister Matteo Salvini will die in Italien lebenden Angehörigen der Roma-Minderheit zählen lassen. Ein Zensus ermögliche die Ausweisung von Ausländern ohne gültigen Aufenthaltsstatus, sagte der Chef der rechtsradikalen Lega-Partei am Montag einem regionalen Fernsehsender. Roma mit italienischer Staatsangehörigkeit müsse das Land »leider behalten«. Er wolle bei dem Zensus sehen, »wer, wie und wieviele sie sind«, erläuterte der Vizeregierungschef.

Salvinis Aussage löste Empörung aus. »La Repubblica« schrieb von »Schock«, woraufhin Salvini twitterte: »Jemand spricht von ›Schock‹. Warum??? Ich denke auch an die armen Kinder, denen Diebstahl und Illegalität beigebracht wird.«

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Die Idee der Volkszählung einer Minderheit erinnert viele Menschen an NS-Verfolgungen. Während des Nationalsozialismus in Deutschland fielen neben den Juden auch Sinti und Roma dem Holocaust zum Opfer.

»Der Innenminister scheint nicht zu wissen, dass in Italien eine Zählung auf Basis einer Ethnie nicht erlaubt ist«, zitierte die Nachrichtenagentur Ansa Carlo Stasolla, Präsident der Vereinigung Associazione 21 Luglio, die sich für die Rechte der Sinti und Roma einsetzt.

Die nationale Roma-Vereinigung erinnerte daraufhin an eine Zählung der Minderheit durch Behörden aus dem vergangenen Jahr und forderte ein baldiges Treffen mit dem Innenminister. In Italien leben rund 170.000 Roma und Sinti, von denen die Mehrzahl einen festen Wohnsitz und einen regulären Arbeitsplatz hat.

In den Reihen der Opposition stieß Salvinis Vorschlag auf scharfe Kritik. Senatorin Simona Malpezzi von der sozialdemokratischen PD bezeichnete den Plan einer Roma-Zählung als »neueste Masche mit leicht faschistischem Anstrich«. »Erst die Attacken gegen Flüchtlinge und jetzt gegen Roma«, warnte auch der linke Abgeordnete Federico Fornaro. Salvini schüre absichtlich Hass.

Italiens Innenminister stand in der vergangenen Woche bereits international im Fokus, als er die mehr als 600 Geflüchteten auf dem Hilfsschiff »Aquarius« abwies und ankündigte, private Rettungsschiffe nicht mehr in italienische Häfen zu lassen. Agenturen/nd

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