Mmh! Nierenfett!
Personalie
Dem künftigen künstlerischen Leiter der Berliner Filmfestspiele, Carlo Chatrian, soll als Geschäftsführerin die in der Niederlande geborene Münchnerin Mariette Rissenbeek zur Seite stehen. Nachdem man einen Blick auf ihre bisherige Karriere geworfen hat, hofft man inständig, dass die 62-Jährige künstlerisch eher wenig zu melden haben wird.
Von 1995 bis 2001 war Rissenbeek Producerin bei der berüchtigten Filmproduktion Regina Ziegler. Während ihrer Zeit dort entstanden beispielsweise so grauenhafte Filme wie die Kitsch-Familiensaga »Sturmzeit« (nach den nicht minder schrecklichen Kitschromantrilogie von Charlotte Link) oder öde TV-Krimi-Dutzendware mit 08/15-Optik (»Solo für Klarinette«), jedenfalls nichts, was Menschen mit Geschmack und Verstand sich freiwillig ansehen. Seit 2002 ist sie folgerichtig Geschäftsführerin von German Films, der Branchenauslandsvertretung des deutschen Films, und hat damit wohl einen der undankbarsten Jobs, die es überhaupt gibt: Deutsche Filme im Ausland vermarkten. Gewiss nicht einfach: ein zu großen Teilen schlechtes und überflüssiges Produkt in solche Länder zu verkaufen, in denen es dieses Produkt in qualitativ hochwertiger Form und in rauen Mengen gibt.
Rissenbeek muss sich bei ihrer fragwürdigen Tätigkeit so ähnlich wie jene Person fühlen, die in Großbritannien dafür zuständig ist, in Frankreich oder Italien die schottische Küche (Bsp.: Schafsmagen mit Leber, Lunge, Nierenfett vom Schaf und Hafermehl) »zu vermarkten«. Die Film-Managerin gehört lustigerweise auch dem Aufsichtsrat der bundeseigenen Gesellschaft »Kulturveranstaltungen des Bundes in Berlin« (KBB) an, genau jener Bundesbehörde also, die die Findungskommission eingesetzt hat (in der Rissenbeek saß), deren Aufgabe darin bestand, sich um eine neue Berlinale-Leitung zu kümmern (zu der Rissenbeek nun gehört). »Wir hatten ein wirklich gutes und breites weibliches Bewerberfeld, aber Mariette Rissenbeek war für uns mit Abstand die erste Wahl«, sagte Kulturstaatsministerin Grütters. Toll, dass das alles so großartig geklappt hat!
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.