Neue Leiterin übernimmt Geheimdienst
Die stellvertretende Leiterin des Berliner Verfassungsschutzes, Katharina Fest, soll nach dem Abgang des bisherigen Leiters, Bernd Palenda, nun kommissarisch die Behörde leiten. Das teilte Innensenator Andreas Geisel (SPD) am Mittwoch in einer Sondersitzung des Ausschusses für Verfassungsschutz im Abgeordnetenhaus mit.
Der bisherige Verfassungsschutzchef hatte nach einer Sitzung des Ausschusses für Verfassungsschutz in der vergangenen Woche überraschend um seine Versetzung gebeten.
Palenda sei seit Montag im Urlaub, bestätigte der Innensenator. »Wir werden sein Versetzungsgesuch nun prüfen.« In den kommenden Wochen werde die Stelle für den Verfassungsschutzchef neu ausgeschrieben werden. Bis Januar kommenden Jahres soll die Stelle neu besetzt sein. Bis dahin werde Fest, in ihrer Rolle als stellvertretende Leiterin, die Behörde kommissarisch leiten.
»Der Verfassungsschutz ist nicht führungslos und in seiner Tätigkeit auch nicht eingeschränkt«, betonte Geisel. Der ehemalige Verfassungsschutzchef genieße noch immer das Vertrauen des Senats, sodass man mit ihm auch künftig noch in der Hauptstadt zusammenarbeiten werde. Geisel widersprach anderslautenden Medienberichten, wonach die Innenverwaltung dem Pressesprecher des Verfassungsschutzes ein Redeverbot erteilt habe. Neben dem Innensenator brachte auch Innenstaatssekretär Torsten Akmann (SPD) seine Verwunderung über die kurzfristige Bitte des Verfassungsschützers um Versetzung zum Ausdruck.
Mit seinem Gesuch reagierte Palenda offenbar auf die Ankündigung von Innenstaatssekretär Akmann, den Verfassungsschutz stärker zu kontrollieren. Dazu soll eine besondere Kontrolleinheit in der Senatsverwaltung installiert werden. Dies sei Vorbild für andere Bundesländer, hatte Akmann hervorgehoben. Das Verhältnis von Akmann und Palenda gilt als zerrüttet. Nach Medienberichten soll Palenda im Vorjahr schon einmal um seine Versetzung gebeten haben.
Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.
Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.
Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.
Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.