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Scheitern verboten
Martin Ling über den Wahlsieg von Andrés Manuel López Obrador
Mehr soziale Gerechtigkeit, weniger Korruption und weniger Gewalt - mit diesem simplen Dreiklang hat Andrés Manuel López Obrador, den in Mexiko alle nur AMLO rufen, einen historischen Wahlsieg erzielt: Zum ersten Mal in diesem Jahrtausend erreichte ein Präsidentschaftskandidat über 50 Prozent der Stimmen.
Der Vertrauensvorschuss für AMLO ist groß. Was ihm die Mexikaner*innen besonders anrechnen, ist, dass der 64-jährige Berufspolitiker noch nie mit Korruption in Verbindung gebracht wurde. Damit ist er eine Ausnahme von der Regel. Auch seine Zeit als Bürgermeister von Mexiko-Stadt 2000 bis 2005 blieb den Bewohner*innen in guter Erinnerung. Die Hoffnungen in AMLO sind groß: Schluss mit der Straflosigkeit, Schluss mit der Korruption, Schluss mit der Macht der Drogenkartelle - das wünscht sich die Bevölkerung, aber sie weiß, dass es nicht realistisch ist.
AMLO selbst hat sich die Armutsbekämpfung auf die Fahnen geschrieben, ohne dass er das neoliberale Wirtschaftsmodell im Kern antasten will. Mit der Korruptionsbekämpfung will er finanzielle Mittel für soziale Programme mobilisieren. Schon dabei wird er auf Widerstand der Privilegierten stoßen. Einen Versuch ist es allemal wert. Denn wenn AMLO scheitert, ist Mexiko endgültig ein failed state - ein gescheiterter Staat.
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