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Ja zu Löw

Joachim Löw bleibt Bundestrainer - unterm Strich ist das gut so, findet Jirka Grahl

Joachim Löw bleibt Bundestrainer - unterm Strich ist das gut so. Schauen wir auf die Habenseite der Ära Löw: Zu sieben großen Turnieren hat er den DFB als Trainer begleitet, sechsmal ist die Mannschaft mindestens bis ins Halbfinale gekommen. 2014 gab es den Weltmeistertitel, 2017 den Confed-Cup-Sieg, wenn man den als Titelgewinn gelten lassen will. Löw hat zudem just den Vertrag verlängert bekommen, eine Trennung kann sich sein Arbeitgeber angesichts zu befürchtender Steuernachzahlungen aus der WM-Affäre und Projekte wie der DFB-Akademie kaum leisten.

Als Minus steht nach dem WM-Turnier die Ratlosigkeit, mit der sowohl Spieler als auch Trainer aufs Ausscheiden reagierten. Gruppenletzter hinter Schweden, Mexiko und Südkorea - und niemand konnte sich einen Reim darauf machen, am wenigsten anscheinend das Trainerteam.

Am Dienstag traf ich hier Sergei Kirjakow, in den 90er Jahren Stürmer der Sbornaja und beim Karlsruher SC, heute Trainer in Russland. Er habe die Deutschen noch nie so unfit gesehen, sagte Kirjakow, es sei ihm wirklich ein Rätsel. Kein Extraschub in der Schlussviertelstunde, stattdessen schwere Beine bei den Mittelfeldleuten. Aber er wisse, sagt Kirjakow, dass die Deutschen ganz schnell in der Analyse seien: »Löw wird etwas Grundlegendes ändern und dann bleibt er auch der richtige Mann beim DFB.«

So betrachtet kann die Zusammenarbeit Löw-DFB in Zukunft funktionieren. Dass der 58-Jährige ein herausragender Trainer ist, hat er immer wieder aufs Neue bewiesen. Womöglich sollte sich Löw beim Neuanfang an jenen Titel erinnern, den kaum jemand ernst nahm: Beim Confed Cup formte er 2017 aus jungen Spielern ein Siegerteam. Und hatte selbst den meisten Spaß daran.

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