Noch nie verdienten Vorstände so viel mehr als ihre Angestellten

Ein Dax-Vorstand hat am Jahresende 71 mal so viel in der Tasche wie seine Mitarbeiter

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Während selbst Goldman Sachs Banker mittlerweile konstatieren, dass die Lohnentwicklung in Deutschland zu gering ausfällt, gibt es am oberen Ende der Einkommensverteilung eine ganz andere Entwicklung. Topmanager verdienen im Verhältnis zu ihren Beschäftigten immer mehr. Die sogenannte »Manager to Worker Pay Ratio«, also das Verhältnis der Einkommen der Vorstandsmitglieder zu dem Durchschnittslohn ihrer Beschäftigten, ist im letzten Jahr auf einen neuen Höchststand geklettert. Vorstände von Dax 30-Unternehmen verdienten in 2017 im Durchschnitt 71-mal so viel wie die durchschnittlichen Beschäftigten in ihrer Firma. Das hat das Institut für Mitbestimmung und Unternehmensführung (IMU) der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung berechnet.

2005 bei der ersten Berechnung der IMU bekam ein Vorstandsmitglied im Dax durchschnittlich noch »nur« 42-mal so viel wie ein Beschäftigter, 2014 bei der vorherigen Untersuchung war es das 57-fachen. In einem guten Jahrzehnt sei der Gehaltsabstand zwischen Topmanagern und durchschnittlichem Konzern-Beschäftigten also um rund 70 Prozent gewachsen, bilanziert IMU-Forscherin Marion Weckes.

Am meisten in Relation zu seinen Mitarbeitern verdienen die Vorstände der Deutschen Post mit dem 159-fachen, gefolgt von Adidas (150), Heidelberg Cement (134) und Daimler (116). Deutsche Post Chef Frank Appel verdient gar 232 mal so viel wie ein durchschnittlicher Beschäftigter.

Bislang müssen die Forscher sich dieses Zahlen selbst anhand der Geschäftsberichte errechnen. Die Manager to Worker Pay Ratio wird dort nicht angegeben. Doch eine veränderte EU-Richtlinie könnte dazu führen, dass sich das ändert - so hofft das IMU. Die Richtlinie 2007/36/EG regt an, dass Mitgliedsländer Aktienunternehmen verpflichten, eben jene »Pay Ratio« in ihren Geschäftsberichten zu veröffentlichen. In Deutschland hat eine Kommission, die sich mit der Umsetzung der Richtlinie beschäftigt, bereits die Arbeit aufgenommen.

»Managergehälter müssen leistungsgerechter werden. Das nachhaltige Unternehmen mit Perspektiven für Arbeitsplätze und Standorte muss dafür der Maßstab sein - und nicht nur der Börsenwert eines Unternehmens. Es gibt aus Mitbestimmungssicht keinen triftigen Grund, warum Managergehälter und Durchschnittsverdienste derart auseinanderklaffen«, sagt Norbert Kluge, Direktor des IMU zu den Ergebnissen der neuen Studie. nd

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