Einseitige Kritik

Haidy Damm über Autobauerpolitik und Besatzerrhetorik

  • Haidy Damm
  • Lesedauer: 1 Min.

Deutschland sei doch keine »Bananenrepublik«, schimpfte Andrea Nahles nach dem Treffen des US-Botschafters Richard Grenell mit den Vertretern der führenden deutschen Autokonzerne. Grenell solle lernen, was seine Rolle ist und sich bitte die richtigen Gesprächspartner suchen, wenn er über Zölle reden will. Die Sozialdemokratin schlägt Wirtschaftsminister Peter Altmaier vor, vergisst dabei aber, dass Zölle Sache der Europäischen Union sind. Macht nix, Deutschland ist schließlich innerhalb der EU wichtig genug? Das ist nicht das einzige, was an Nahles’ Äußerung irritiert.

Die Parteichefin bedient sich der auch bei einigen Linken beliebten Rhetorik, mit der die USA als Besatzer betitelt werden. Schließlich steht »banana republic« für die Dominanz der USA in Mittelamerika, als das Land nicht davor zurückschreckte, korrupte Diktaturen zu installieren, um seine Wirtschaftsinteressen zu schützen. Nun will der Trump-Vertraute Grenell tatsächlich rechte Regierungen in Europa unterstützen. Das muss man politisch bekämpfen, aber Besatzer sind die USA deswegen nicht.

Die SPD-Politikerin ignoriert mit ihrem Fokus, das es ebenso anmaßend ist, wenn führende Autokonzerne meinen, Politiker spielen zu müssen. Deren Verflechtungen mit der Politik sind schon Ärgernis genug wie die jüngsten Skandale um Abgaswerte zeigen. Doch darüber verliert Nahles kein Wort.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

- Anzeige -
- Anzeige -