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Kostenfaktor Katalog
Hermannus Pfeiffer sieht den Otto-Versand auf einem riskanten Weg
Otto will ab 2019 ohne seinen Hauptkatalog auskommen. Damit setzt das Hamburger Unternehmen ein Zeichen, wie es die Zeit zu verlangen scheint. Der klassische Versandhandel ist längst am Aussterben. Neckermann, Quelle oder Schöpflin-Haagen sind nur noch schöne Geschichte. Die Dinosaurier des westlichen »Wirtschaftswunders« waren zu schwerfällig geworden, um nicht von der modernen Konsumwelt abgehängt zu werden.
Otto hat sich dagegen rechtzeitig berappelt, mit neuen Konzepten, neuen Produkten. Doch im Internet lauert eine gefährliche Konkurrenz. Amazon und Co. haben als Nachwuchsakteure den strategischen Vorteil, in ihren Handelszentren allerneueste Technik einbauen zu können und ohne (teure) Stammbelegschaften die Logistik in Europa aufzumischen. Angesichts der in Deutschland verbreiteten Geiz-ist-geil-Mentalität ist da ein gedruckter Katalog, dessen Herstellung und kostenloser Versand einen zweistelligen Millionenbetrag verschlingt, vor allem ein üppiger Kostenfaktor.
Der Abschied vom Katalog ist auch ein Werbe-Gag, aber ein riskanter: Ein Viertel des Otto-Umsatzes soll noch aus dem Kataloggeschäft stammen, vor allem mit älteren, kaufkräftigen Kunden. Die könnten sich abgehängt fühlen. Doch für sie gibt es schließlich kleinere, spezialisierte Händler, die nach wie vor einen gedruckten Katalog per Post zusenden.
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