Betonfreund

Personalie

  • Nicolas Šustr
  • Lesedauer: 2 Min.

Das hatte Volker Härtig bisher noch nicht erlebt. In deutlichen Worten missbilligte die Berliner SPD-Landesgeschäftsführerin einen Brief nebst Umfrage, bei dem es um die Absetzung der Berliner Stadtentwicklungssenatorin Katrin Lompscher (LINKE) ging. Kaum jemanden in der Hauptstadtöffentlichkeit war bisher der Name Härtig ein Begriff, dabei ist er der Mastermind hinter der Mieten- und Baupolitik der Sozialdemokraten. Besser bekannt ist er im Bezirksparlament des Berliner Stadtteils Friedrichshain-Kreuzberg. Dort ist er Bürgerdeputierter, also nicht mal ein gewählter Abgeordneter, sondern einfacher Bürger, der stimmberechtigt in Ausschüssen mitreden darf. »Das war wieder ein typischer Härtig«, sagen Leute, die ihn von dort kennen. Gerne brüllt er mal herum und macht Filz-Vorwürfe in Richtung des Bezirksamtes.

Der 62-Jährige trat schon in den 1970er Jahren politisch in Erscheinung - und zwar in der Westberliner Hausbesetzerszene und in der Kreuzberger Bürgerinitiative »SO36«. Von 1985 bis 1989 saß er für die Alternative Liste, dem Berliner Vorläufer der Grünen, im Abgeordnetenhaus. Zu Silvester 1989 hatten Autonome das Auto des AL-Politikers abgefackelt, meldete der »Spiegel« 1990. Vielleicht war das der endgültige Bruch mit der alternativen Szene. Jedenfalls wurde der Stadtplaner 1993 Geschäftsführer des Potsdamer Entwicklungsträgers Bornstedter Feld. Ein neuer Stadtteil wurde dort auf ehemaligem Kasernengelände entwickelt. 2001 wurde dort die Bundesgartenschau abgehalten, 2003 war für Härtig Schluss. Weitere berufliche Stationen waren kurzzeitig die private Stiftung Denkmalschutz sowie noch kurzzeitiger die Berliner Treberhilfe, nachdem deren einstiger Chef, genannt Maserati-Harry, seinen Hut nehmen musste.

Seit dem Antritt der rot-rot-grünen Koalition in der Hauptstadt und dem Verlust des Bauressorts für die Sozialdemokraten macht Härtig Stunk. Auch die Gespräche zu einer Reform des Sozialen Wohnungsbaus ließ er krachend platzen.

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