- Wirtschaft und Umwelt
- Waffenbesitz in USA
US-Justizministerium erlaubt Datenbank für 3D-Waffen
Eigentlich wollte die Justiz das Vorhaben der selbsternannten Waffenrechtler unterbinden
Die Waffe sieht fast harmlos aus – in ihrer klobigen Form und fast ganz aus Plastik wirkt sie eher wie Spielzeug. Doch der Eindruck täuscht. Die 16-teilige Waffe »Liberator« aus dem 3D-Drucker ist funktionsfähig, wie der Erfinder Cody Wilson 2013 in einem YouTube-Video unter Beweis stellte. Zumindest eingeschränkt. Mehr als einen Schuss hält die Waffe aus Plastik nicht aus. Nur der Schlagbolzen wird nicht gedruckt – er besteht aus einem handelsüblichen Nagel.
Der selbsternannte »Free Speech«-Aktivist Cody Wilson wollte diese Waffe auf seiner Website Defcad allen frei zugänglich machen - als Opensource-Datei zum Selbstausdrucken. Vor einem US-Gericht klagte er gegen die US-Regierung, die ihm das verboten hatte.
Nun hat er nach Angaben des US-Magazins Wired wohl überraschend Erfolg gehabt. Das US-Justizministerium sei bereits vor einigen Tagen auf den selbsternannten »Gun Rights«-Aktivisten zugegangen. Zuvor hatte das Gericht laut dem Magazin Urteile gefällt, die gegen Wilson und sein Vorhaben sprachen.
Das US-Justizministerium sei sogar größtenteils der Argumentation Wilsons gefolgt, schreibt Wired. Wilson hatte vor Gericht argumentiert, dass die Verbreitung der Waffenbaupläne unter das Ersten und Zweiten Zusatz der amerikanischen Verfassung falle und vom Recht auf freie Meinungsäußerung und dem Recht auf Waffenbesitz gedeckt sei. Unterstützt wurde er dabei von einigen republikanischen Abgeordneten und auch von »Waffenrechtlern«.
Gegenüber dem Magazin Techcrunch äußerste sich Waffenfan Wilson nahezu enthusiastisch über die nun gefundene Einigung: »Ich habe derzeit keine nationalen rechtlichen Hürden, Defcad weiterzuführen und auszubauen«, sagt Wilson. »Dieser juristische Sieg ist der Beginn der Ära der downloadbaren Waffen. Waffen sind genauso downloadbar wie Musik. Es wird Streaming-Dienste für halbautomatische Gewehre geben.« Wilsons Plan ist es nun, eine Art Online-Datenbank für Waffenbaupläne und -bestandteile einzurichten.
Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.
Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.
Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.
Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.