Wachsende Nervosität

Aert van Riel über schlechte Umfragewerte für die Große Koalition

  • Aert van Riel
  • Lesedauer: 1 Min.

Der Niedergang der Regierungsparteien setzt sich auch in dieser Legislatur fort. Union und SPD verlieren an Zustimmung und haben nach manchen Erhebungen ihre gemeinsame Mehrheit verloren. Das ist ein Beleg dafür, dass Parteien keinen Erfolg haben, wenn sie sich in der Asylpolitik zu Erfüllungsgehilfen der AfD machen. Das hilft nur der rechten Partei selbst. Sie kann sich bestätigt fühlen, wenn die Koalition über Abweisungen an der Grenze oder Lager in Nordafrika schwadroniert. Zudem hat sich insbesondere die Ernennung von Horst Seehofer zum Innenminister als Fehlgriff erwiesen. Die Posse um seinen möglichen Rücktritt ist bei den Wählern jedenfalls nicht gut angekommen. Laut dem »Politbarometer« des ZDF ist die Mehrheit nicht begeistert, dass der CSU-Mann im Amt bleibt. Der Bayer wollte sich in seinem Konflikt mit Kanzlerin Angela Merkel als starker Mann präsentieren, aber er hat sich letztlich verzockt.

Dass die Bundesregierung bald ruhiger zusammenarbeiten wird, ist nicht zu erwarten. Denn mit abnehmenden Beliebtheitswerten wächst auch die Nervosität bei allen Beteiligten. Dass sich wegen der Krise von Schwarz-Rot auch Chancen für die gesellschaftliche und politische Linke ergeben, ist derzeit nicht absehbar. Man muss sich vielmehr Sorgen darüber machen, was möglicherweise nach dieser Koalition kommt.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.