Böser Streit nach dem Happy End

Elon Musk beschimpft Höhlentaucher

  • Lesedauer: 2 Min.

Bangkok. Den zwölf jungen Fußballern aus der thailändischen Höhle und ihrem Trainer geht es immer besser. Wahrscheinlich dürfen sie noch diese Woche aus dem Krankenhaus nach Hause - so weit das Wichtigste. Nach der glücklichen Rettung hat jetzt jedoch ein böser Streit eingesetzt, ob bei der Hilfsaktion nicht besser auch noch ein kleines U-Boot hätte eingesetzt werden sollen. Im Mittelpunkt: der Milliardär Elon Musk, bekannt durch seine Elektroautos der Marke Tesla.

Der 47-Jährige beschimpfte über Twitter den Taucher Vern Unsworth, der bei der Rettung der Kinder dabei war, als »Pädophilen«. Zuvor hatte sich der Brite über die Idee des US-Amerikaners lustig gemacht, die jungen Fußballer mit einem selbst entwickelten Mini-U-Boot aus der Höhle zu holen. Und dann noch hinzugefügt: »Er kann sich sein U-Boot dahin schieben, wo es wehtut.« Keineswegs die feine englische Art.

Der PR-Profi Musk hatte das Bötchen, das von einer seiner vielen Firmen entwickelt wurde, auf eigene Kosten nach Thailand bringen lassen und kam auch selber mit. Dann taufte er es auch noch auf den Namen »Wildschwein« - so heißt der Verein, aus dem die Fußballer kommen. Das Team aus thailändischen und internationalen Rettungsprofis bedankte sich, verzichtete aber. Der Mann aus Silicon Valley flog dann wieder nach Hause.

Noch während die Rettung lief, warfen viele dem Milliardär vor, nur an Eigenwerbung interessiert zu sein. Der Brite Unsworth fasste die Sache im Fernsehsender CNN dann so zusammen: »Es bestand absolut keine Chance, dass es funktioniert.« Alles sei »nur ein PR-Gag« gewesen. Dem Tauchprofi zufolge war die steife Außenhülle des Boots mit etwa 1,70 Metern zu lang, um Kurven und Hindernisse zu umfahren. »Es wäre nicht einmal 50 Meter weit in die Höhle reingekommen.« Auf jeden Fall konnten die Kinder und der Trainer gerettet werden, ohne dass es Musks Hilfe bedurfte.

Irgendwie fühlte sich der Tech-Milliardär wohl schlecht behandelt. Das gipfelte in einer üblen Schimpftirade gegen Unsworth. Diesen »britischen Typen«, der als Ausländer in Thailand lebe, habe er in der Höhle überhaupt nie gesehen, schrieb Musk. Und überhaupt: Unsworth sei ein »pedo guy«, ein »pädophiler Kerl«. Darauf würde er auch wetten. Als daraufhin in den sozialen Netzwerken die Wellen hochschlugen, wurden die Tweets von Musks Konto gelöscht. Unsworth behält sich nun vor, Musk wegen Beleidigung zu verklagen. Übrigens, nach allem, was man weiß: Das U-Boot namens »Wildschwein« steht noch immer ungenutzt in Thailand. dpa/nd

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken von Socken mit Haltung und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.
- Anzeige -

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.