- Kommentare
- ThyssenKrupp
Nicht genug Profit
Sebastian Weiermann über die mögliche Zerschlagung von ThyssenKrupp
Eigentlich könnten bei ThyssenKrupp gerade alle ganz zufrieden sein. Die Mitarbeiter, weil die Fusion der Stahlsparte mit Tata glimpflich ablaufen wird. Die Aktionäre, weil es wieder eine konstante Dividende gibt und der Konzern Schulden abgebaut hat. Und die Konzernlenker, weil ihnen das alles geglückt ist. So ist es aber nicht. Zuerst hat der Vorstandschef Heinrich Hiesinger hingeschmissen und nun auch der Aufsichtsratsvorsitzende Ulrich Lehner. Der Druck auf beide, dass der Umbau schneller voranschreiten muss, ist zu groß geworden. Die beiden aggressiv vorgehenden Finanzinvestoren Cevian und Elliot wollen noch mehr Profit. Dafür peilen sie die Zerschlagung des Konzerns an.
Gegensteuern können da nur die Belegschaftsvertreter im Aufsichtsrat und die Krupp-Stiftung, das ist der größte Einzelaktionär. Doch gerade bei der Stiftung kommen Fragen auf. Die Vorsitzende Ursula Gather ist im Ruhrgebiet als knallhart verschrien. Im Zuge ihres Rektorenamtes an der Technischen Universität Dortmund hat sie stark auf prestigeträchtige und fördermittelreiche Fachgebiete gesetzt, dafür andere vernachlässigt. Sollte sie bei ThyssenKrupp ähnlich agieren - und einiges wie ein Treffen mit einem Konkurrenten im Aufzugbau deutet darauf hin - dann ist es um den Erhalt des Konzerns und seiner Arbeitsplätze schlecht bestellt.
In der neuen App »nd.Digital« lesen Sie alle Ausgaben des »nd« ganz bequem online und offline. Die App ist frei von Werbung und ohne Tracking. Sie ist verfügbar für iOS (zum Download im Apple-Store), Android (zum Download im Google Play Store) und als Web-Version im Browser (zur Web-Version). Weitere Hinweise und FAQs auf dasnd.de/digital.
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.
Vielen Dank!